Kommentar

Non-Books im Buchhandel: Mehr als das Übliche

22. August 2012
von Börsenblatt
"Zusatzsortimente formen das Profil einer Buchhandlung, können es allerdings genauso gut verformen. Das Gebot der Stunde muss deshalb Individualität heißen, nicht Uniformität", kommentiert Börsenblatt-Redakteurin Tamara Weise. Eins müsse klar sein: ohne gehörigen Mehraufwand läuft nichts beim Non-Book.

Es gibt wenig, was Buchhändlern so wichtig ist wie ihre Individualität. Und das zu Recht – nur dürften manche daraus gern ein wenig mehr machen, damit sie besser unterscheidbar werden.

In den vergangenen Jahren haben viele Ideen die Runde gemacht, immer zu dem Zweck, neue Umsatzstützen für das Sortiment zu identifizieren. Lange Zeit ging es dabei um Serviceargumente – die aber, wie sich heute zeigt, nur bedingt als Hoffnungsträger taugen. Wer Distinktion über Dienstleistungen erreichen will, muss sich schon sehr anstrengen, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Nur das Übliche zu bieten reicht nicht aus (Geschenkverpackung, Lieferung etc.). Anders gesagt: Distinktion, die sich positiv auf die Umsatzentwicklung auswirkt, kann nur dann gelingen, wenn Kunden auf allen Ebenen (Lage, Laden, Personal, Service, Angebot) die Standards erfüllt sehen und darüber hinaus wirklich einzigartige Dinge erleben. Erst dann formt sich in ihrem Bewusstsein so etwas wie ein klares, anziehendes Profil – das Unternehmen gewinnt im besten Fall an Souveränität, wird zur "Persönlichkeit" (sprich: Marke). Im Non-Book-Geschäft spielt diese Kausalität sogar eine besondere Rolle. Zusatzsortimente nur ins Sortiment aufzunehmen, weil sie kurzfristig für Zusatzumsätze sorgen, wäre jedenfalls zu kurz gegriffen. Wozu das führt, lässt sich gegenwärtig in vielen Filialen von Thalia beobachten: Hier gibt es fast nichts, was es nicht gibt – aber doch wenig, was Kunden überrascht.

Zusatzsortimente formen das Profil einer Buchhandlung, können es allerdings genauso gut verformen. Das Gebot der Stunde muss deshalb Individualität heißen, nicht Uniformität. Frühzeitig zu planen, sensibel einzukaufen und die Trüffel etwa unter den Geschenkartikeln zu suchen – das wäre ein guter Anfang, auch wenn es eine Schattenseite gibt: Das Geschäft mit Zusatzsortimenten bedeutet im Buchhandel einigen Mehraufwand, der nicht unterschätzt werden darf.

Viele Anregungen und Analysen für Ihr Non-Book-Geschäft finden Sie im aktuellen Börsenblatt mit Extra Non-Book, Heft 34, ab Seite 35.