Antiquariat

Varia Antiquaria 90

3. April 2013
von Börsenblatt
20 Jahre Antiquariat Petrej (und eine Rabattaktion), Briefe Franz von Baaders, noch einmal historische Stralsunder Buchbestände. Neuigkeiten für Antiquare und Büchersammler.

Das Antiquariat Peter Petrej in Zürich feiert in diesem Monat sein 20jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass gewährt Petrej im Laden und bei Online-Bestellungen im April 2013 auf alle Bücher, Grafiken und Gemälde 20 Prozent Rabatt. Zugleich teilt Petrej mit, dass er sein Ladenlokal in absehbarer Zeit wird schließen müssen, um sich auf die Etage und den Versandhandel zurückzuziehen – die Liegenschaft wird verkauft, eine erhebliche Mieterhöhung ist angekündigt.

Johannes Saltzwedel (Hamburg) hat kürzlich im Netz ein von ihm erstelltes chronologisches Repertorium aller Briefe des Münchner Theosophen Franz von Baader publiziert. Das Repertorium ergänzt dort die Baader-Bibliografie von Johannes Jost, auf die hier bereits hingewiesen wurde.

In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (3. April, Nr. 77, S. N 5) berichtet Regina Mönch noch einmal ausführlich über die "Rettung" der Stralsunder historischen Buchbestände (boersenblatt.net hat mehrfach über die Vorgänge berichtet). Am allerschlechtesten kommen in Mönchs Artikel "Wir alle sind, was wir gelesen. Die Rettung der Büchersammlungen in Stralsund" nicht einmal die Verantwortlichen der Stadt weg (etwa der Oberbürgermeister), sondern der "federführende" Antiquar und die an der Verwertung der Bücher beteiligten Auktionshäuser: "Leider hatte der seltsame Antiquar, der diesen Schatz zu Dumpingpreisen erwarb, die kostbarsten Bücher längst weiterverkauft, an große Auktionshäuser, die sie ohne eindeutige Angaben zur zweifelhaften Provenienz gewinnbringend versteigerten. Einige Käufer bestanden auf einer Rücknahme, als sie die Herkunft erkannten, bei anderen, vor allem Auktionshäusern, obsiegte der Geschäftssinn und eine laxe Moral über eigentlich klare Spielregeln. Einige Bücher, wie viele und welche, ist immer noch unklar, hatte der Antiquar jedoch 'aufgrund des sehr schlechten Zustandes' selbst vernichtet. War die Fachwelt an sich schon geschockt, machte diese Mitteilung nur noch sprachlos."

Man ahnt, was eine solche Berichterstattung für das öffentliche Ansehen des Berufszweigs bewirkt…