Amazon bereitet Logistikzentrum Nummer 9 vor

Ruckzuck in Berlin

17. Juni 2013
von Börsenblatt
Amazon investiert in Geschwindigkeit: Westlich von Berlin entsteht derzeit ein neues Logistikzentrum - von Brieselang bis an die Grenzen der Hauptstadt sind es nur knapp 20 Kilometer. Die ersten Päckchen sollen von hier im dritten Quartal 2013 auf die Reise gehen.  

Amazon will in Brieselang eine leerstehende Halle nutzen und mietet diese – wie an den anderen Standorten auch - wieder über seinen Immobiliendienstleister Goodman an. Das neue Versandzentrum wird laut Mitteilung des Konzerns zunächst eine Größe von 40.000 Quadratmetern haben; zudem gibt es die Option, die Fläche später auf 65.000 Quadratmeter zu erweitern. Was schon jetzt fest steht: Amazon ist demnächst ruckzuck in Berlin, bei Millionen Kunden.

Für den Bürgermeister von Brieselang, Wilhelm Garn, scheint heute ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen zu sein. "Das ist ein glücklicher Tag", sagt er. "Ein großes Unternehmen mit einem solchen Wachstumspotenzial bringt 1.000 zusätzliche Dauerarbeitsplätze in die Stadt und das Umland. Wir freuen uns über die Unterstützung für unsere wirtschaftliche Stärke."

Bis das Potenzial, von dem Garn spricht, erreicht sein wird, wird es allerdings noch ein wenig dauern. Los geht’s im dritten Quartal mit rund 100 Mitarbeitern, bis zum Beginn der Weihnachtssaison will Amazon gut 1.000 weitere Mitarbeiter einstellen. Der Konzern erwartet, innerhalb der ersten drei Jahre in Brieselang bis zu 1.000 langfristige Arbeitsplätze und weitere 2.000 saisonale Arbeitsplätze schaffen zu können. 

Jobmaschine Amazon: Hier frohe Gesichter, dort lange

Amazon nutzt die Ankündigung, um auch andernorts gute Stimmung zu verbreiten und sich – aus eigener Perspektive - noch einmal ins rechte Licht zu rücken: als Jobmaschine.

„Bereits jetzt hat Amazon in Deutschland 9.000 festangestellte Mitarbeiter und wird in den Regionen, in denen die Logistikzentren angesiedelt sind, als wichtiger Arbeitgeber geschätzt“, sagt das Unternehmen über sich selbst.  Allein in den vergangenen zwölf Monaten seien 3.000 zusätzliche langfristige Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen worden – durch Amazon. „60 Prozent aller neuen Mitarbeiter, die in dieser Zeit eingestellt wurden, waren zuvor arbeitslos.“

Ein Gutteil der Mitarbeiter in Bad Hersfeld und Leipzig protestieren trotzdem weiter, fordern Lohn nach Tarif - zum Status quo: "Mächtig Druck auf dem Kessel" (Archiv).


Das Logistiknetz von Amazon in Deutschland

Insgesamt bespielt der Versandhändler aktuell rund 800.000 qm und kommt auf eine Lagerkapazität von mehr als drei Millionen Kubikmetern. 

  • Brieselang, geplant: 44.000 qm (Option: insg. 65.000 qm)
  • Koblenz: 110.000 qm, seit 2012
  • Pforzheim: ca. 110.000 qm, seit 2012
  • Rheinberg: 110.000 qm, seit 2011
  • Werne: ca. 130.000 qm, seit 2011
  • Graben: 110.000 qm, seit 2011
  • Leipzig: ca. 75.000 qm (seit 2006)
  • Bad Hersfeld, zwei Logistikzentren: 42.000 qm + 100.000 qm, seit 2001 bzw. 2006