Französische Nationalversammlung deckelt Preisnachlässe im Online-Buchhandel

Keine Kombination von Rabatt und Gratisversand

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Die französische Nationalversammlung hat mit einer Gesetzesänderung der Dumpingpreis-Politik Amazons (und prinzipiell aller Online-Versandhändler) einen Riegel vorgeschoben.

Die neue Vorschrift, mit der das 1981 eingeführte Preisbindungsgesetz (Loi Lang) ergänzt wird, sieht vor, dass Versandhändler zwar einen Abschlag von bis zu fünf Prozent auf den Buchpreis gewähren, diesen aber nicht mehr mit dem Erlass der Versandkosten kombinieren dürfen. Frankreichs Kulturministerin Aurélie Filippetti erklärte laut »Livres hebdo«, die bisherige Praxis Amazons laufe dem Geist des Preisbindungsgesetzes zuwider.

Die postwendende Kritik von Amazon ließ nicht lange auf sich warten. Einen Tag nach der Parlamentsabstimmung verlautbarte das Unternehmen, die gesetzliche Maßnahme schädige die Kaufkraft der Franzosen und diskrimiere die Online-Verbraucher. Zudem belaste das Gesetz vor allem kleinere Verlage, für die der Online-Handel eine wichtige Säule ihrer Aktivitäten sei.
Der französische Buchhändlerverband SLF (Syndicat de la librairie française) hat die Annahme des Gesetzes begrüßt: Es schaffe einen rechtlichen Rahmen, der unabhängigen Buchhandlungen eine gleichberechtigte Teilnahme am Online-Handel ermögliche.