Arbeitsagentur Augsburg zu den Folgen der Weltbild-Insolvenz

Ungleiche Chancen

7. Mai 2014
von Börsenblatt
Vor gut einem Monat wechselten auf Anraten von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz mehr als 500 Weltbild-Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft. Sie suchen einen neuen Job – und die Arbeitsagentur Augsburg will ihnen dabei helfen. Allerdings sind die Chancen ungleich verteilt: "Für zwei Drittel der ehemaligen Mitarbeiter wird es schwierig", sagt Agenturchef Reinhold Demel. "Vor allem für die vielen Geisteswissenschaftler."

Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz führt Gespräche mit potenziellen Investoren und sei "weiterhin vorsichtig optimistisch" – mehr ist aus seiner Kanzlei nach wie vor nicht zu erfahren. Zeitgleich beginnt für die ehemaligen Mitarbeiter der Verlagsgruppe die Zeit der Neuorientierung: Seit 1. April sind sie bei einer Transfergesellschaft angestellt – insgesamt gut 500. Wie viele von ihnen einen neuen Job finden, ist noch völlig offen. Zudem sind ihre Startbedingungen aus Sicht der Arbeitsagentur Augsburg sehr unterschiedlich.

Gute Aussichten für Lager- und Logistikmitarbeiter   

"Knapp 40 Prozent der Mitarbeiter, die in die Transfergesellschaft gewechselt sind, kommen aus dem Bereich Lager und Logistik", so Reinhold Demel. "Für sie sehe ich gute Chancen, recht schnell eine neue Stelle anzutreten", meint er, rechnet aber damit, dass sie Abstriche machen müssen – Weltbild habe vergleichsweise gut bezahlt. Insgesamt gibt es laut Demel derzeit etwa 500 offene Lager- und Logistikstellen in der Region. Die Stellenbörse mit Logistikunternehmen, die, wie berichtet, am 28. April stattfand, erbrachte Demel zufolge für die Ex-Weltbild-Angestellen zwar noch keine feste Zusagen. "Aber das war auch nicht unbedingt zu erwarten. In jedem Fall sind die Unternehmen sehr interessiert."

Für zwei Drittel der ehemaligen Weltbild-Mitarbeiter scheint bereits jetzt klar zu sein, dass der Weg zum neuen Job sehr steinig wird. Betroffen sei der gesamte Bereich Verwaltung, inklusive Marketing, Buchproduktion, Anzeigenabteilung, Katalog – vor allem die vielen langgedienten Geisteswissenschaftler, erklärt Demel gegenüber boersenblatt.net. "Der Arbeitsmarkt ist aufnahmefähig – da werden wir schon Beschäftigungsmöglichkeiten finden, leicht wird es aber nicht."