Thalia bilanziert das Geschäftsjahr

Bericht ohne Zahlen

1. Oktober 2014
von Börsenblatt
Im abgeschlossenen Geschäftsjahr konnte die Hagener Buchhandelsgruppe Thalia nach eigenen Angaben erneut wachsen. Investiert hat die Buchhandelskette vor allem in die Cross-Channel-Verknüpfung der beiden großen Vertriebskanäle stationärer Buchhandel und E-Commerce.

Thalia spricht im gerade veröffentlichten Geschäftsbericht von "qualitativem und quantitativem Wachstum". Der Umsatz sei im Vergleich zum Vorjahr "auf vergleichbarer Fläche deutlich gesteigert" worden. Aber: konkrete Zahlen legt das Hagener Unternehmen nicht auf den Tisch, Zahlen zur Entwicklung der Gesamtfläche gibt es ebenfalls keine, so dass sich keine Aussagen über die Entwicklung von Umsatz oder des Konzernergebnisses treffen lassen.

"Trotz dieser Erfolge ist das Marktumfeld aufgrund der anhaltenden Umwälzung des Buchmarkts nach wie vor herausfordernd", relativiert Michael Busch, Vorsitzender der Geschäftsführung von Thalia, den euphorischen Ton der Pressemitteilung ("Thalia wächst nachhaltig und investiert erfolgreich in Zukunftsthemen"). Gerade die Zukunft gerichtete Investitionen seien darum von großer Bedeutung, nicht nur für Thalia, sondern die gesamte Buchbranche, so Busch.

Thalia investiere gezielt weiter in den Zukunftsmarkt Digitales Lesen und in ihre Cross-Channel-Ausrichtung. Erklärtes Ziel ist es, "Buchinhalte in unterschiedlichen Darreichungsformen im Einkaufsumfeld attraktiv zu präsentieren sowie Kunden ein nahtloses kanalübergreifendes Einkaufserlebnis zu bieten".

Ausbau des Digitalgeschäfts

Größter Wachstumstreiber war laut Bericht im vergangenen Geschäftsjahr "das sich weiterhin positiv entwickelnde Digitalgeschäft", in dem Thalia nach eigener Aussage "zusätzliche wichtige Marktanteile gewonnen hat".Im Vergleich zum vergangenen Halbjahr habe Thalia die E-Book-Umsätze deutlich über dem Marktwachstum steigern können. Laut GfK* stieg der Marktanteil von Thalia bei E-Book-Umsätzen im ersten Halbjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 13 auf 17 Prozent.Neben dem offenen Tolino-Ökosystem und einem umfangreichen E-Book-Sortiment konnte Thalia ihre Kunden insbesondere durch intensive Beratung an sich binden: Die Mehrzahl der Tolinos wurde nach wie vor in den Sortimenten verkauft.

80 Prozent Buch und "buchnahe Produkte"

Den Kern des Geschäftsmodells von Thalia bilden nach eigener Aussage noch immer die stationären Buchhandlungen. Das Unternehmen habe seine Fokussierung auf das Kernsortiment Buch und buchnaher Produkte (wie z. B. Kalender) mit einem Sortimentsanteil von rund 80 Prozent geschärft. Ergänzende Sortimente wie Spiele, ausgewählte Spielwaren, CDs oder DVDs hätten sich bei einem Anteil von rund 20 Prozent eingependelt.

Thalia hat im abgelaufenen Geschäftsjahr auch in neue Standorte investiert. Etwa in Form von Umzügen auf neue Flächen, wie beispielsweise in Recklinghausen (450 qm), aber auch in Form von Neueröffnungen wie in Wien (Vösendorf) (600 qm), Waiblingen (130 qm) und Essen (120 qm). Auch in den kommenden Monaten seien "vereinzelt weitere Eröffnungen geplant".

Thalia investiert in E-Commerce

Seit Oktober 2013 verzeichnet die Plattform www.thalia.de laut Unternehmen "ein deutlich zweistelliges Wachstum". Wachstumsimpulse seien vor allem aus dem digitalen Geschäftsbereich gekommen, Kerngeschäft bleibe jedoch auch hier weiterhin der Vertrieb physischer Bücher.Auch für den Cross-Channel-Anspruch von Thalia sei die Plattform von Bedeutung. Vor dem Hintergrund der herausfordernden Situation der Kanalverschiebung habe Thalia mit Investitionen im zweistelligen Millionenbereich u.a. seine IT-Landschaft weiterentwickelt und etwa die Anwendung für mobile Endgeräte optimiert.

Thalia will seinen stationären Standorten künftig auch im Webshop eine höhere Sichtbarkeit einräumen. Künftig sollen etwa die Mitarbeiter als Kompetenzträger und persönliche Ansprechpartner vor Ort auch online stärker positioniert werden. Mehr als 1.000 Veranstaltungen und Aktionen im Jahr, sollen so ebenfalls eine höhere Sichtbarkeit bekommen.

Payback – Bonus auf den Bücherkauf

Von der Partnerschaft mit PAYBACK, die Thalia im März eingegangen ist, verspricht sich das Unternehmen einen wichtigen Schritt bei der Bindung seiner Kunden. "Die Bonuskarte wird von Kunden außerordentlich gut angenommen und ihre Nutzung entwickelt sich über den Erwartungen", heißt es. Seit dem 1. September können die PAYBACK-Punkte auf das gesamte Thalia-Sortiment – auch auf Bücher − eingelöst werden.