Douglas-Gruppe mit zwei Prozent Umsatzplus

Zukunft ohne Thalia?

27. November 2014
von Börsenblatt
Seit die Douglas-Gruppe nicht mehr an der Börse notiert ist, geht sie mit ihren Zahlen sparsamer um. Einmal im Jahr lädt sie dennoch zu einem Pressegespräch nach Düsseldorf ein, um auf das abgelaufene Geschäftsjahr zurückzublicken. Thalia und die Verkaufsgerüchte waren dort heute Thema. Vorstandsvorsitzender Henning Kreke bestätigte, dass Douglas sich künftig auf "Parfümerien fokussieren" und eine eine "aktive Portfoliostrategie" verfolgen wolle. Die Gerüchte, dass für 2015 ein Verkauf von Thalia (Buch) und Appelrath-Cüpper (Mode) geplant ist, verdichten sich − im Gespräch mit dem Börsenblatt gab es dazu aber keine Aussage.

Der Buchbereich: "Thalia ist kein Zuschussgeschäft"

Thalia soll die Verzahnung der Vertriebskanäle stationär und online sowie das Thema E-Reading weiter forcieren. Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr habe Thalia in diesem Geschäftsfeld ein "dynamisches Wachstum" verzeichnet. Eine "Erfolgsgeschichte" sei die Tolino-E-Reader-Gerätefamilie, die mit dem Tolino Vision 2 und dem Tolino Tab 8'' gewachsen ist. Die Douglas-Gruppe erwartet "einen positiven Verlauf" des Weihnachtsgeschäfts auch für das Buch. "Wir wollen weiter wachsen und sehen uns gut gerüstet für das Geschäftsjahr 2014/15", so Kreke. Thalia sei "richtig gut aufgestellt" über sämtliche Kanäle, also stationär, online und digital mit dem Tolino.

Und: Der stationäre Buchhandel ist nach Kreke "weiterhin Kern des Geschäftmodells und beileibe kein Auslaufmodell. Die Kunden erfreuen sich beim Besucher einer kompetenten Buchhandlung, die Filialen sind hochfrequentiert." Die Kernkompetenz der Thalia-Filialen sind die Bücher, wie Kreke betonte. 80 Prozent machen sie im Sortiment aus, 20 Prozent gehören DVDs & Co. Man sei, was den Non-Book-Anteil angeht, "zu experimentierfreudig gewesen und jetzt zurückgerudert". Die "Flächenoptimierung" ist nun abgeschlossen, so Kreke, "wir investieren wieder in neue Standorte und können zurück zum operativen Tagesgeschäft".

Besondere Freude bereitet ihm der Tolino, der im dritten Quartal einen Marktanteil von 45 Prozent erreichte und damit den Kindle von Amazon hinter sich ließ. 20 Prozent des Marktes gehören Thalia, rechnete Kreke vor, dem "Taktgeber" in der Allianz.

Bedeckt hielt sich Kreke bei den Verkaufsgerüchten um Thalia, die gerade heute wieder aufgeflammt sind. "No comment". Nur so viel ließ er durchblicken: "Wir verfolgen seit vielen Jahren eine aktive Portfoliostrategie, halten die Augen offen und führen hier und da Gespräche. Thalia verdient Geld und ist kein Zuschussgeschäft" − insofern sei keine Eile geboten.

Ein ausführliches Interview mit Henning Kreke folgt.

Die Douglas-Gruppe:

Gruppenweit seien im vergangenen Geschäftsjahr insbesondere die Umsätze im Bereich E-Commerce stark gestiegen − rund ein Zehntel des Gesamtumsatzes erzielt die Gruppe inzwischen online. Wie viel Gewinn erzielt wurde, dazu machte der Konzern keine Angaben. Die Ertragslage der Unternehmen der Douglas-Gruppe habe sich verbessert und liege "erneut über den Erwartungen".

Die Unternehmen der Douglas-Gruppe haben im abgeschlossenen Geschäftsjahr (Oktober 2013 bis September 2014) nach vorläufigen Zahlen einen Nettoumsatz von 3,3 Milliarden Euro erzielt. Das entspricht einer Steigerung von rund zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Hinzu kommen laut Meldung der Douglas-Gruppe weitere 500 Millionen Euro Umsatzbeitrag durch den Erwerb der französischen Parfümeriekette Nocibé. Zur besseren Verlgeichbarkeit mit dem Vorjahr hatte die Gruppe die Umsätze beim erworbenen Parfümriesen Nocibé und beim Joint Venture Thalia Schweiz nicht miteingerechnet.

 "Angesichts der vielen Veränderungen innerhalb der Douglas-Gruppe und eines schwierigen Marktumfelds sind wir mit unserer Entwicklung sehr zufrieden. Die Übernahme und Integration von Nocibé ist schon heute ein voller Erfolg und bietet noch viel Potenzial für die Parfümerien. Neben der Fokussierung auf die Parfümerien machen wir bei der strategischen Weiterentwicklung der Gruppe gute Fortschritte. Zusammen mit unserem Partner Advent International machen wir die Unternehmen der Gruppe fit für aktuelle und zukünftige Herausforderungen", so Henning Kreke, Vorsitzender des Vorstandes der Douglas-Gruppe.

Bei der Weiterentwicklung der Gruppe verfolge die Douglas-Gruppe eine "aktive Portfoliostrategie, um jedem Unternehmen der Gruppe die bestmögliche Zukunftsperspektive zu eröffnen".

In diesem Zusammenhang ständen auch der Verkauf der Hussel-Süßwarengeschäfteund die unterschriebene, aber noch nicht vollzogene Veräußerung der Christ-Juweliergeschäfte

Parfümerien und Mode:

Die Douglas-Parfümerien setzen weiter auf internationales Wachstum, innovative Sortimente und Dienstleistungen und vor allem den Ausbau des Omni-Channel-Handels. Mit dem Start in Norwegen Ende vergangener Woche ist Douglas nun im 18. Auslandsmarkt präsent. Neue Produkte, wie der exklusiv bei Douglas erhältliche Duft von Helene Fischer und die Naturkosmetiklinie Douglas Naturals sowie ein wachsendes Angebot an Professional Beauty-Produkten sollen die Sortimentskompetenz stärken.

Die bereits erfolgte europaweite Einführung von Cross-Channel-Services verzahnen mehr und mehr die Verkaufskanäle. Beispiele:

Click & Collect, das Angebot der Douglas Card als mobile Variante fürs Smartphoneindividuelle Beratung der Kunden mithilfe des "Douglas Color Expert" zur individuellen Hautton-Bestimmung

Appelrath-Cüpper soll den Accessoires-Bereich weiter ausbauen. Insbesondere "Sortimente im mittleren bis gehobenen Preissegment" sollen weiterentwickelt und um innovative Marken ergänzt werden.