Programm "Geisteswissenschaften International"

Nachwuchsübersetzerinnen ausgezeichnet

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Die Gewinner des ersten Übersetzerwettbewerbs von Geisteswissenschaften International und dem German Book Office New York stehen fest. Aus mehr als 200 Einreichungen hat die Jury drei Preisträgerinnen ausgewählt: Sarah Pybus, Fiona Graham und Sinead Crowe.
Den 1. Preis (1.500 US-Dollar (1260 Euro)) erhielt Sarah Pybus (Großbritannien) für ihre Übersetzung aus Martin Seels „Künste des Kinos“ (S. Fischer).

Mit dem 2. Preis (1.000 US-Dollar) wurde Fiona Graham (Belgien) für ihre Übersetzung aus Ronen Steinkes „Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht“ (Piper) ausgezeichnet.

Sinead Crowe (Irland) entschied sich ebenfalls für Ronen Steinkes „Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht“; ihre Übersetzung erhielt den 3. Preis (500 US-Dollar).

Rund 400 Nachwuchsübersetzer, vor allem aus Europa und Amerika, hatten innerhalb weniger Wochen die Teilnahmeunterlagen angefordert, etwa die Hälfte reichte schließlich eine Übersetzung ein. Die Teilnehmer konnten aus drei,  jeweils rund 800 Zeichen umfassenden Auszügen wählen. Sie stammten aus Werken, deren Übersetzung durch die Übersetzungsförderung „Geisteswissenschaften International“ garantiert wird. Mit Holocaustforschung, Rechtswissenschaften und Filmwissenschaften spiegelten die Themen der Auszüge die große Bandbreite deutscher Forschung wider.

Die eingesandten Texte wurden von der Übersetzerin Shelley Frisch, der Intellectual Property Managerin der Georgetown University Press, Laura Leichum, sowie dem German Book Office bewertet. Shelley Frisch und Laura Leichum über die drei Preisträgerinnen: „Die Analyse des Zusammenspiels von Film und Musik in Antonionis Film Zabriskie Point von 1970 übersetzt Sarah Pybus souverän. Die Übersetzung überzeugt aufgrund des wunderbar anmutenden Stils und der kraftvollen Sprache. Frau Pybus findet für diesen anspruchsvollen Text eine elegante Lösung. Das Medium und die Aussage werden auf wunderbare Weise zusammengebracht. Durch ihre klare Ausdrucksweise gibt Sarah Pybus sowohl die Thesen als auch den Ton des Originals effektiv und beeindruckend wieder. Fiona Graham bewies vor allem ihr Talent, Fachausdrücke und Zitate von Fremdtexten sowie Anmerkungen  geschmeidig zu einem Text für den englischsprachigen Leser zusammenzuführen. Sinead Crowe zeigte in ihrer Übersetzung ein großes Gespür für die komplexen Satzstrukturen, die wie hier Übersetzungen aus dem Deutschen häufig so anspruchsvoll macht."

Der Übersetzerwettbewerb soll die Aufmerksamkeit englischsprachiger Wissenschaftler und Verlage auf herausragende deutsche geisteswissenschaftliche Monografien lenken. Damit ergänzt er die erfolgreiche Arbeit der Übersetzungsförderung, die der Börsenverein mit der Fritz Thyssen Stiftung, dem Auswärtigen Amt und der VG Wort seit 2008 mit dem Programm „Geisteswissenschaften International“ verfolgt. Für die aktuelle Ausschreibung können noch bis 31. Januar 2015 Anträge eingereicht werden. Mehr unter: www.geisteswissenschaften-international.de