Tesco macht blinkbox Books dicht

Supermarkt konzentriert sich aufs Kerngeschäft

3. März 2015
von Börsenblatt
Die britische Supermarktkette Tesco schließt Ende Februar ihre E-Book-Plattform blinkbox Books − laut Medienberichten sind die Verkaufsverhandlungen mit Waterstones gescheitert. Tesco will sich wieder auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Blinkbox Movies & TV wurde bereits an den britischen Provider TalkTalk veräußert.

Waterstones hatte, wie etwa "The Bookseller" berichtet, exklusiv über den Kauf von blinkbox Books mit Tesco verhandelt − eine Vereinbarung kam aber nicht zustande. Daraufhin habe sich Tesco entschlossen, wird ein Unternehmenssprecher zitiert, blinkbox Books Ende Februar zu schließen und sich auf das Kerngeschäft der Supermarktkette zu konzentrieren. Rund 60 Arbeitsplätze sind vom Aus betroffen. Möglicherweise übernimmt die E-Reading-Plattform Kobo die Blinkbox-Kunden, derzeit würden darüber Gespräche geführt, schreibt "The Bookseller". Kobo hatte bereits nach dem Aus des Sony E-Book-Stores im Sommer vergangenen Jahrs die Kunden in seinen Kosmos gezogen und dabei offensichtlich gute Erfahrungen gemacht.

Tesco hatte die E-Book-Plattform Mobcast im September 2012 gekauft und in Blinkbox umbenannt. Hinzu kamen unter dem Label Blinkbox zudem ein Film- und Musikstreaming-Dienst (vormals We7). Blinkbox Books wurde allerdings erst im März 2014 live geschaltet, so "The Bookseller".

Ein halbes Jahr später, im Oktober 2014, wurde bekannt, dass die Supermarktkette Tesco alle drei Dienste wieder verkaufen wolle. Im Januar erwarb laut "Bookseller" das Telekommunikations-Unternehmen TalkTalk Blinkbox movie streaming und Tesco Broadband für 25 Millionen Pfund (zur der Blinkbox-Website). Und später im Januar übernahm der australische Musikstreaming-Anbieter Guvera Blinkbox Music. Nach Firmenangaben habe Blinkbox Music rund 2,5 Millionen registrierte Nutzer. Durch den Zukauf will Guvera, das weltweit in 20 Märkten aktiv ist, offenbar auf dem europäischen Markt Fuß fassen, berichtet mediabiz.

Die Supermarktkette Tesco hatte Anfang Januar einen drastischen Sparkurs ausgerufen, so sollen pro Jahr Kosten in Höhe von 250 Millionen Pfund eingespart werden (ein Baustein: der Blinkbox-Verkauf). Unter anderem sollen auch in Großbritannien 43 unrentable Läden geschlossen werden. Im Weihnachtsgeschäft war der Umsatz der Tesco-Gruppe im Vergleich zur Vorjahresperiode um 0,6 Prozent gesunken.