Die Sonntagsfrage

Warum eröffnet MairDumont einen eigenen Kindergarten?

9. Oktober 2015
von Börsenblatt
Stephanie Mair-Huydts, Sprecherin der Geschäftsführung von MairDumont, hat am Freitagnachmittag die Betriebskita „Marco Polo Kids“ eröffnet – ein Leuchtturmprojekt, das auch anderen Verlagen als Vorbild dienen könnte. Warum hat sich MairDuMont in diesem Bereich so engagiert?

"Die Idee zu einer betriebseigenen Kindertagesstätte hatten wir vor sieben Jahren, und ich habe in der Stadt jederzeit einen starken Willen gespürt, hier gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Dass es dann doch so lange dauern sollte, hatten wir uns damals natürlich nicht vorgestellt. Vielleicht gut, dass wir es nicht wussten, sonst hätten wir eventuell aufgegeben. Dreh- und Angelpunkt war die Bedarfsplanung der Stadt, aber glücklicherweise wächst die Kinderzahl und die Stadt braucht Kita-Plätze. Dabei sind in die Bedarfsanalyse die Flüchtlingskinder in Ostfildern und demnächst in Kemnat noch gar nicht eingeflossen. Unsere Kita kommt also zum genau richtigen Zeitpunkt, da die Integration kaum besser erfolgen kann, als wenn wir diesen Flüchtlingskindern ein neues Zuhause bieten können, gemeinsam mit unseren Kindern.

Für MairDumont waren drei Faktoren für unseren Wunsch nach einer Betriebskita entscheidend:

1. Wir möchten ein attraktiver Arbeitgeber sein. Im Bereich Medien/Digital gestaltet sich die Personalsuche für Stuttgart und Ostfildern nicht ganz einfach. Hier ist das Angebot einer Kindertagesstätte ein wichtiger Baustein, um Arbeitsplätze zu sichern, und zwar hier in Ostfildern und nicht in Berlin, Hamburg oder München, mit denen wir wie viele andere Städte und Gemeinden konkurrieren.

2. Wir wollen mit der Betriebskita ein gesellschaftliches Zeichen setzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir uns als Gesellschaft in Zukunft sozial und wirtschaftlich nur weiterentwickeln, wenn wir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie lösen. Meine Kinder sind mit 16 und 18 Jahren schon zu groß, aber ich wäre froh gewesen, hätte es damals eine solche Kita gegeben. Unsere Kita heißt 'Marco Polo Kids – die kleinen Entdecker'. Der Name soll Programm sein: Der Entdecker Marco Polo war der erste friedliche Entdecker, er hat Ost und West miteinander verbunden, neue Kulturen und Völker entdeckt und ihren Spirit mit nach Europa gebracht. Ich glaube, wir könnten mit unserer Marco Polo Vision nicht aktueller sein als jetzt. Wir wollen die Vielfalt der Kulturen schon in der zunächst kleinen Welt der Kinder erlebbar machen und ihnen vermitteln, dass Neues und Anderes kostbar und bereichernd ist.

3. Wir wollen mithelfen, unser Gewerbegebiet attraktiv zu gestalten. Es braucht Vielfalt und Leben, und mit der Kita bringen wir Kinderlachen, Toben, das Entdecken von Neuem, junge Mütter und Väter in dieses Gebiet. Die Kita ist einfach ein wunderbar integratives Element."

 

Die Fakten zu "Marco Polo Kids":

Die Kindertagesstätte "Marco Polo Kids" wird getragen von MairDuMont und der Stadt Ostfildern. Sie ist konzipiert für 30 Kinder – 10 in der Krippe und 20 im Kindergarten. 10 Plätze sind für MairDumont und 20 für die Stadt reserviert. Wenn MairDumont seine Plätze nicht wahrnimmt, nimmt sie die Stadt wahr.

Von MairDumont gibt es bereits zwei feste Anmeldungen, dazu kommen 14 Mitarbeiter in Elternzeit und vier Schwangere, die sich überlegen, ihre Kinder in diese Kita zu bringen.

Die Kita hat sehr lange Öffnungszeiten, nämlich von 7.00 bis 18.00 und nur zehn Ferien-Tage im Jahr.

Die Kita hat innen 475 Quadratmeter Fläche, dazu einen Garten mit 663 Quadratmetern, einen Zugang vom Haus mit Kinderwagenhäuschen, einem Tor ins Landschaftsschutzgebiet mit Spielplatznähe und Wald.

Der Umbau hat 900.000 Euro gekostet, die Stadt hat 230.000 Euro als Investitionszuschuss dazu gegeben; als Extras gibt es Fußbodenheizung überall, bodentiefe Fenster, eine große Küche, eine eigene Werk-Ecke mit Wasseranschluss, eine neue Gartenspielanlage mit Bobbycar-Rennstrecke und Gemüsebeete.