Jahresbilanz 23: Detlef Bluhm

"Ausbrechen aus der eigenen Filterblase"

29. Dezember 2016
von Börsenblatt
Bis zum 31. Dezember kommt auf boersenblatt.net jeden Tag eine Branchenpersönlichkeit zu Wort. Unsere kleine Jahresbilanz, verbunden mit einem Ausblick auf 2017. Heute: Detlef Bluhm, Geschäftsführer des Laandesverbands Berlin-Brandenburg, über Populismus und Dummheit, Schreibtischordnung und Coca-Cola.

Geld regiert die Welt. Wie stehen Ihre Finanzen?Regiert Geld wirklich die Welt? Ich würde mir das fast wünschen, denn wenn ich auf das Jahr 2016 zurückblicke gewinne ich eher den Eindruck, unser Planet wird von einer gefährlichen Melange aus Populismus und Dummheit, Habgier und Brutalität regiert. Dahinter mögen sich oft finanzielle Motive verbergen, aber eben nicht immer. Donald Trump und die AFD wurden auch von solchen gewählt, die finanziell keine nennenswerten Sorgen haben.

Was ist Ihnen in diesem Jahr misslungen?Auch wenn ich ganz tief in mich hineinschaue kann ich kein Desaster entdecken, das eine Spur in mir hinterlassen hat. Im Jahr zuvor allerdings ist ein großes und sehr ambitioniert in Gang gesetztes Vorhaben gründlich in die Hose gegangen. Aber zum Jahr 2015 wurde ja glücklicherweise nicht gefragt.

Und worüber haben Sie sich gefreut?Kurz vor Weihnachten habe ich meinen Schreibtisch und seine Peripherie nach langem Hinauszögern sorgfältig (für meine Verhältnisse!) aufgeräumt, die Ablagestruktur meines Arbeitsbereiches auf dem Server neu geordnet und zahllose digitale Dokumente so abgelegt, dass sie jetzt für alle leicht auffindbar sind. Danach konnte ich beschwingt meinen Weihnachtsurlaub antreten.

Was wollen Sie 2017 regeln?Ich denke eher in den Kategorien anstoßen und bewegen als regeln. Und anstoßen bzw. bewegen möchte ich 2017 allerhand: future!publish und #verlagebesuchen (2017 erstmals als bundesweite Aktion, nähere Informationen dazu folgen Ende Januar) sind für mich die anspruchsvollen Projekte des ersten Halbjahres, STADT LAND BUCH folgt dann im November.

Welche Voraussetzungen brauchen Sie dafür?Bei allen drei Projekten eine möglichst reibungslose Teamarbeit, das ständige Hinterfragen von Routinen und jeweils mindestens einen Kasten Coca-Cola. Apropos Teamarbeit: Mein Anteil daran lässt sich noch optimieren. (Guten Vorsatz in der Sylvesternacht nicht vergessen!)

Wir alle arbeiten immer mehr. Ihr Tipp für die perfekte Work-Life-Balance?Na ja, vielleicht etwas weniger arbeiten, in der Freizeit ein kreatives Projekt realisieren und aus der eigenen Filterblase ausbrechen, also offen für Neues sein. Und nicht verzweifeln, wenn das alles nicht auf Anhieb klappt. Die perfekte Work-Life-Balance gibt es sowieso nicht.

Was wünschen Sie sich 2017?Ich hege den wirklich großen Wunsch, das Jahr 2017 möge ein besseres werden, als es 2016 in vieler Hinsicht war.

Bisher erschienen:

Daniel Beskos, Mairisch Verlag Hans Frieden, Vertreter Eckhard Südmersen, Libri Angelika Siebrands, eBuch Jan Weitendorf, W1-Verlagsgruppe Jörg Sundermeier, Verbrecher Verlag Gerdt Fehrle, Louisoder Verlag Jördis B. Schulz, Tolino Publishing Olaf Kühl, Übersetzer Ulrike Helmer, Verlegerin Ina Hartwig, Kulturdezernentin Frankfurt Nina George, Schriftstellerin Else Laudan Annette Kulenkampff Heidrun Schmidt-Scheerer Ricardo Costa Steffen Meier Hartmut Falter Philipp Rusch
Walburga Westbrock Christian Sprang Felicitas von Lovenberg