Literatur jetzt! in Dresden

Ungewöhnliche Konstellationen

19. Oktober 2018
von Börsenblatt
"Literatur jetzt! 2018 − Sieg über die Sonne" lädt vom 4. bis 14. November nach Dresden ein. Die Veranstalter des Literaturfestivals versprechen ein "energiegeladenes Programm" aus Lesungen, Buchvorstellungen, Diskussionen, Poetry Slam, Film und Poesie.

Das Literaturfestival wird von Livelyrix e.V. und Deutschem Hygiene-Museum präsentiert. Literatur Jetzt! 2018 findet im zehnten Jahr seines Bestehens zum zweiten Mal in Kooperation mit dem Deutschen Hygiene-Museum statt – diesmal parallel zur Sonderausstellung "Shine on me. Wir und die Sonne".

Unter dem Motto Sieg über die Sonne zitiert das Festival die gleichnamige russische Oper aus dem Jahr 1913, die als erstes futuristisches Gesamtkunstwerk gilt. Das skandalträchtige Werk, an dessen Entstehung Welimir Chlebnikow, Kasimir Malewitsch und andere Avantgardisten beteiligt waren, schildert den Triumph der menschlichen Ingenieurskunst über die Sonne. Einerseits feierte die Oper die technische Bändigung der elementaren Energie unseres Zentralgestirns, andererseits wies sie bereits prophetisch auf die politische Sonnenfinsternis voraus, die aus einer zur totalitären Herrschaft verkommenen Utopie entstehen sollte, so die Presseinformation der Veranstalter.

Auch in diesem Jahr sind Konstellationen zu erleben, die es so zuvor nicht gab – beispielweise am Eröffnungsabend, wenn die Schauspielerin Corinna Harfouch zusammen mit dem Schriftsteller Marcel Beyer einen von Alexander Kluge exklusiv für das Festival komponierten Dresden-Abend bestreiten.

Des Weiteren zu Gast sind der Literaturkritiker Denis Scheck mit einer besonderen Bücherschau sowie Uwe Timm, der im Gespräch mit seinem langjährigen Verleger, Helge Malchow (Kiepenheuer & Witsch) über seinen großen Roman "Ikarien" sprechen wird. Und mit Judith Schalansky ("Verzeichnis einiger Verluste"; Suhrkamp) und Lucy Fricke ("Töchter"; Rowohlt) präsentiert das Literaturfestival zwei der meistgelesenen Autorinnen dieses Herbstes.

Ein weiteres Markenzeichen des Festivals ist die Aufhebung von Genregrenzen und das Zusammenführen verschiedener Wissensdomänen. Hier verspricht die Veranstaltung mit dem Autor Thomas Lehr und der Astrophysikerin Sibylle Anderl ebenso viel Spannung wie der Abend, den Nora Gomringer ausgehend von Werken der Künstlerin Daniela Hoferer und Georg Klein mit einer Lesung aus seinem fantastisch anmutenden Roman "Miakro" (Rowohlt) miteinander gestalten.

Hinzu kommen etwa die Lyriknacht "Museum der Poesie" − mit Ron Winkler, Artur Becker und Lütfiye Güzel − und ein Abend mit der freien Lesereihe "Ostkap". Ein Poetry Slam, eine lange Nacht der Lesebühne und ein Reportagen-Nachmittag sollen insbesondere junge Erwachsene ansprechen, während der Familiensonntag ein buntes Programm aus Führungen, Sonnenwerkstatt und Lesungen aus Ottfried Preußlers Klassiker "Das kleine Gespenst" für die Leserinnen und Leser von morgen anbietet.

Das komplette Programm unter www.literatur-jetzt.de und www.dhmd.de