Thüringens Wirtschaftsminister zur KNV-Insolvenz

Tiefensee setzt auf Fortführung

14. Februar 2019
von Börsenblatt
"Eine ganz bittere Nachricht für uns alle": Der Thüringische Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee bedauert die Insolvenz von KNV, überrascht hat sie ihn nicht. Sobald ein Insolvenzverwalter feststehe, werde er mit ihm Kontakt aufnehmen.

"Das ist natürlich eine ganz bittere Nachricht für uns alle – in erster Linie für das Unternehmen und die Beschäftigten, aber auch für den Standort Thüringen", so Tiefensee in einer ersten Stellungnahme gegenüber boersenblatt.net. Die Ursachen für die Insolvenz sieht er zum einen "in der insgesamt schwachen Entwicklung des Buchmarkt", wesentlich seien aber auch "gewisse Anlaufschwierigkeiten am neuen Logistikstandort in Erfurt" gewesen – beides hätte das Unternehmen schon seit einigen Jahren vor besondere Herausforderungen gestellt.

Die Schwierigkeiten waren bekannt. Doch Tiefensee setzt auf einen Neustart – "in welcher Form auch immer"

"Wir haben das als Land eng begleitet und natürlich immer gehofft, dass die Wende zum Positiven geschafft wird", betont Tiefensee. Kurz vor dem Ziel seien die laufenden Investorenverhandlungen nun gescheitert – was er bedauere. Aufgeben wolle er hier aber nicht: Es gehe zunächst weiterhin davon aus, dass das Unternehmen fortgeführt werden könne. Tiefensee: "Aus der Insolvenz heraus kann ein Neustart geschafft werden, in welcher Form auch immer. Das muss das erklärte Ziel sein. Als Land werden wir den weiteren Prozess selbstverständlich eng begleiten."

Parallelen zu Insolvenzen anderer Unternehmen, etwa im Logistikbereich, sieht Tiefensee nicht: "Ich denke, die Fälle sind unabhängig voneinander und nicht vergleichbar. Jede Insolvenz hat ihre eigenen spezifischen Ursachen."

Kontakt zum Insolvenzverwalter

Der Wirtschaftsminister geht davon aus, dass der noch zu bestellende Insolvenzverwalter den Geschäftsbetrieb des Unternehmens und die Suche nach Investoren zunächst fortsetzen werde. Sobald der Insolvenzverwalter feststehe, werde sein Haus den Kontakt zu diesem aufnehmen, um sich zum weiteren Vorgehen abzustimmen.

Medienberichten zufolge hat das Land in das Projekt, den Bau des Logistikzentrums in Erfurt, rund 22 Millionen Euro gesteckt (Investitionsvolumen insgesamt: ca. 150 Millionen Euro).