Autor und Satiriker

Wiglaf Droste ist tot

17. Mai 2019
von Börsenblatt

Der Autor, Sänger und Satiriker Wiglaf Droste ist am 15. Mai nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 57 Jahren in Pottenstein (Franken) gestorben.

Wiglaf Droste wurde am 27. Juni 1961 in Herford geboren, 1983 ging er nach Berlin. Das Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften brach er rasch ab, übernahm Aushilfsjobs. Nach einem Intermezzo in Düsseldorfer Werbeagentur 1987 kehrte er nach Berlin zurück, arbeitete als Redakteur und Satiriker. 1989 erschien sein Buch "Kommunikaze", das "Glossen, Rezensionen, allerlei Beleidigungsarien und Gedichte" enthielt, schreibt "Die Zeit" in ihrem Nachruf über das "sensible Raubein", und "tatsächlich eine Mischung aus poetischer Kommunikation und journalistischer Kamikaze war". Von 1989 bis 1991 war er Redakteur des Satiremagazin "Titanic". Auf seinen Lesereisen ließ er sich von der Thüringer Punk-Rock-Band "Geile Götter" begleiten. Später trat er als Sänger der Chanson-Jazz-Band Spardosen-Terzett auf. 

In der Tageszeitung "Junge Welt", für die er seit 1994 Artikel schrieb, hatte Droste ab 2011 eine tägliche Kolumne. In der Zeitung, die als erste Drostes Tod mitteilte, ist ein ausführlicher Nachruf erschienen.

Droste lebte ab 2006 überwiegend in Leipzig, zog dann ins ländliche Oberfranken um (Quelle der biografischen Angaben: Wikipedia).

Auszeichnungen

Für seine "harsche, polemische, liebevoll wortschöpferische und lyrische Sprache", so die Edition Tiamat, wurde Wiglaf Droste 2003 mit dem Ben Witter-Preis und 2005 mit dem Annette von Droste-Hülshoff-Preis ausgezeichnet. 2013 erhielt er den Peter-Hille-Literaturpreis − und 2018 den Göttinger Elch. "Wo andere zaghaft ein Fenster spaltbreit öffnen, springt er hindurch, und was dann hinterher blutet, ist nicht selten er selbst", sagte Friedrich Küppersbusch in seiner Laudatio für Droste zum Göttinger Elch.

Imposantes Œuvre

Von Wiglaf Droste sind zahlreiche Bücher lieferbar, darunter: "Kalte Duschen, warmer Regen" (2018); "Der Ohrfeige nach" (2014); "Schalldämpfer. Eine Revue" (2014) − alle drei bei der Edition Tiamat erschienen. Bei anderen Verlagen: "Die Würde des Menschen ist ein Konjunktiv. Neue Sprachglossen" (Goldmann, 2015). An den Dumont-Bänden "Wein" (2009), "Wild" (2010), "Liebe" (2012), "Wurst" (2015) und "Weihnachten" (2018) war Droste beteiligt. Bei Kunstmann liegt "Wasabi dir nur getan?" (2015) vor, bei Reclam "Der Kater Humpelkumpel und ich" (2017). Zusammen mit seinem Freund Vincent Klink hat er von 1999 bis 2013 die Vierteljahreszeitschrift "Häuptling eigener Herd" (Edition Vincent Klink) herausgegeben.

Hörbücher von Droste sind bei Buschfunk Musikverlag, Kunstmann, Random House Audio, Der Hörverlag und Trikont erschienen.