Erste TV-Nachrichtenmoderatorin

Wibke Bruhns ist tot

21. Juni 2019
von Börsenblatt

Die Journalistin und Autorin Wibke Bruhns ist am 20. Juni im Alter von 80 Jahren gestorben. Die Verlage Ullstein und Droemer Knaur trauern um ihre Autorin.

"Ich bin traurig über den Tod einer Autorin, die zur Freundin geworden ist. Sie war ein Glücksfall und ich bin stolz darauf, mit ihr zwei große Bücher gemacht zu haben, zuletzt 'Nachrichtenzeit' und davor die stil- und genrebildende Familiengeschichte 'Meines Vaters Land'. Dafür und für so viel mehr wird sie allen, die sie kannten, unvergessen bleiben", sagt Droemer Knaur-Verlagsleiterin Margit Ketterle im gemeinsamen Nachruf der beiden Verlage.

Wibke Bruhns sei die Grande Dame des deutschen Journalismus gewesen. Als erste Nachrichten­sprecherin im Fernsehen geächtet und gefeiert, wegen ihres gesellschaftskritischen und politischen Engagements von der "Bunten" als "Jeanne d’Arc der 68er" gekürt und als Geliebte Willy Brandts verdächtigt, habe Wibke Bruhns mit ihrem Buch "Meines Vaters Land" (Econ, 2004) über das Leben ihres Vaters Hans Georg Klamroth eine Debatte über den Umgang mit persönlicher Vergangenheit und Zeitgeschichte entfacht. In ihrer persönlichen Autobiographie "Nachrichtenzeit" (Droemer, 2012) habe die Ausnahmejournalistin aus ihrem bewegten politischen Leben berichtet. "Wibke Bruhns war mittendrin und nahe am Zeitgeschehen, sei es bei den Studentenprotesten, beim Misstrauensvotum gegen Brandt, bei der Affäre um den persönlichen Referenten Guillaume, beim Aufstieg Helmut Kohls und später Angela Merkels", so die beiden Verlage.

Wibke Bruhns wurde am 8. September 1938 in Halberstadt als Wibke Klamroth geboren. Ihr Vater Hans Georg Klamroth wurde als Mitwisser des gescheiterten Attentats vom 20. Juli 1944 auf Hitler zum Tode verurteilt und in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Mit 22 Jahren begann die Verstorbene ihre journalistische Laufbahn. 1965 heiratete sie in zweiter Ehe den Schauspieler Werner Bruhns.