Deutscher Verlagspreis: Reaktionen von Gewinnern

"Eine außerordentliche Ermutigung"

18. September 2019
von Börsenblatt
66 Verlage freuen sich über die Auszeichnung mit dem ersten Deutschen Verlagspreis. Börsenblatt Online hat elf Verlegerinnen und Verleger gefragt, was ihnen der Preis bedeutet – und welches Projekt sie jetzt damit realisieren können.
Alexander Wewerka, Alexander Verlag

"Seit 1983 betreibe ich meinen Verlag – mit teils langjähriger Unterstützung durch engagierte Mitarbeiter – gegen jeden Ratschlag rechnender Menschen und mache gute Bücher, die sich manchmal schwer verkaufen. Da ist es sehr schön, dass dieser Preis jetzt kommt. Wer einen Verlag betreibt, weiß aber auch, dass dies nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein ist. Meine Hoffnung ist, dass durch das Gütesiegel die Wahrnehmung im Buchhandel gestärkt wird und sich die Zahl der Buchverkäufe erhöht."

Julia Graff, Hädecke Verlag

"Dass wir zum 100. Verlagsgeburtstag nach dem Gourmand World Cookbook Award als »Best Food Book Publisher in Europe 2019« jetzt auch noch mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet werden, ist fast unheimlich – aber auch unheimlich schön. Das Geld werden wir wohl in eine noch bessere Buchausstattung stecken; in Materialien, die wir uns sonst vielleicht nicht geleistet hätten. Und in digitale Projekte wie unsere Website und E-Books only. Schade ist, dass ich bei der Preisverleihung nicht dabei sein kann. Das wird meine Schwester Simone übernehmen. Wir haben zur selben Zeit eine Veranstaltung beim Bookfest."

Dietrich zu Klampen, zu Klampen Verlag

"Diese Auszeichnung kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem das stationäre Sortiment in einer Weise angegriffen wird wie nie – was unmittelbare Auswirkungen auf uns Verlage hat. Ich bin deshalb für den Verlagspreis besonders dankbar und erlebe es als außerordentliche Ermutigung, weiter aufklärerische Bücher zu machen, die nicht nur nach Marketing­gesichtspunkten konzipiert werden."

Vittorio E. Klostermann, Verlag Vittorio Klostermann

"Für uns ist dieser Preis ein besonderer Glücksfall, weil wir gerade in diesem Herbst zwei außergewöhnlich wichtige Bücher haben, in die wir mehr Kosten für die Lektoratsarbeit gesteckt haben, als wir je durch den Verkauf wieder erlösen werden. Generell kann ich sagen, dass die Anstrengungen in den letzten Jahren gewachsen sind, die Umsätze nicht."

Lothar Schirmer, Schirmer/Mosel Verlag

"Da möchte ich mich Karl Lagerfeld anschließen: Wenn es solche Preise gibt, ist es besser, man bekommt sie selbst, als die Konkurrenz. In solchen Zeiten sind Geld­geschenke ja ein Stück weit immer ein Danaergeschenk, aber von den 15 000 Euro lässt sich schon der nächste Druckauftrag bezahlen. Und wer weiß: Vielleicht werden es ja auch noch mehr."

Astrid Herden, Tulipan Verlag

"Wir sind natürlich sehr stolz! Jeder Einzelne in unserem Team ist mit so viel Herzblut dabei, und wenn das dann auch von außen honoriert wird, ist das eine tolle Wertschätzung und ein sehr schönes Gefühl. Was das Preisgeld betrifft: Wir haben mit Berlin und München zwei Standorte, und es wäre gut, wenn wir uns häufiger treffen und austauschen könnten. Die persönliche Begegnung stärkt uns als Team, daher wäre das Geld hier gut angelegt, also sozusagen in Reisekosten – und zum gemeinsamen Anstoßen auf den Preis."

Jonas Engelmann, Ventil Verlag

"Weil Ventil kein klassischer Literatur­verlag ist, hatten wir uns keine großen ­Chancen ausgerechnet. Der Preis zeigt uns, dass es sich eben doch lohnt, dranzubleiben – und wir offenbar nicht alles falsch machen, sondern unsere Arbeit durchaus wahrgenommen wird. Das Geld wird sicher in neue Projekte fließen, so wie alles, was wir übrig haben."

Karin Schmidt-Friderichs, Verlag Hermann Schmidt

"Der finanzielle Segen ist wunderbar – aber für uns bedeutet es im Moment fast mehr, dass wir in diesem Kreis toller Verlage dabei sind, dass wir wahrgenommen werden: Das ist eine Anerkennung! Wir werden erst einmal am Wochenende überlegen, was wir machen – mein Mann hat viele Herzensprojekte, die sich am Markt allein nicht refinanzieren lassen. Da beflügelt die Preis­summe schon das Denken ..."

Monika Bilstein, Peter Hammer Verlag

"Spontan haben wir erst mal eine Flasche Sekt geöffnet – wir freuen uns! Ein Teil des Preisgelds wird in die Modernisierung unserer Website fließen, ein Teil in ein sehr anspruchsvolles Buchprojekt."

Britta Jürgs, Aviva Verlag

"Der Preis ist eine ­Anerkennung für unsere ­Arbeit – darüber freue ich mich riesig! Jetzt kann ich ein Buchprojekt mit Erzählungen und Gedichten einer wiederentdeckten Autorin aus den 1920er Jahren starten, das ohne diesen Preis gar nicht zu finanzieren wäre."

Alfred Klemm, Kröner Verlag

"Dieser Preis hilft mir sehr, ich kann ihn zum Beispiel gut für den Relaunch ­unserer Website verwenden. Er kommt zu einer Zeit, in der wir kleinen Verlage sehr unter Druck stehen, etwa wegen der KNV-Insolvenz oder den hohen Remissionsquoten durch die Auslistung von Titeln bei Libri. Es ist schade, dass sich Qualität aus den Verlagsprogrammen auf dem Markt nur noch selten durchsetzen kann, weil sich die Rahmenbedingungen verschlechtert haben. Dass man dagegen einen Preis setzt, ist eher Ausdruck einer unguten Entwicklung."

Claudia Gehrke, Konkursbuch Verlag

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"Auch wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Eine großes und herzliches Danke an alle aus der Jury für Ihre (sicher aufwendige) Sichtungs- und Auswahlarbeit! Vielleicht fördert die Auszeichnung auch die Verbindung zwischen Buchhandel und Verlagen, denn natürlich wünschen wir uns (auch nach über 40 Jahren Verlag), dass die schubladenübergreifende Vielfalt unseres Programms in Buchhandlungen sichtbarer wird. Und dass 'bibliodiverse' Vielfalt sowohl im Buchhandel als auch unter den Verlagen erhalten bleibt, dazu trägt der Verlagspreis bei. Danke an alle, die ihn möglich gemacht haben!

Ich könnte mich so schnell kaum entscheiden, wofür wir das Preisgeld  einsetzen. Auch wir sind natürlich gebeutelt von VG-Wort-Rückzahlungen, KochNeff und libri-Remissionen und anderem. Auch haben wir mehrere aufwendige schöne (teils zweisprachige) literarisch/bildkünstlerische Projekte, die teils schon seit Jahren auf ihre Realisierung warten, eins davon werden wir nun realisieren können (oder auch das Geld langfristig für eine angestellte Mitarbeiterin verwenden)."

Joachim Unseld, Frankfurter Verlagsanstalt

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