Zum Lesen hat man immer Zeit

"Für die Buchpreisbindung kämpfen"

19. Oktober 2019
von Börsenblatt
Bei der zweiten Veranstaltung des Formats „Zum Lesen hat man immer Zeit“ von Arte und des Börsenvereins traf sich der Moderator Thomas Böhm mit Armin Laschet, Ministerpräsident von NRW, und seiner Frau Susanne Laschet, gelernte Buchhändlerin auf dem Podium.

„Ich habe am liebsten in kleinen Buchhandlungen gearbeitet“, erzählt Susanne Laschet. „Mir haben die Stammkunden Spaß gemacht. Schon beim Einkaufen zu wissen, welches Buch welchem Kunden gefallen wird. Ich sehe auch in kleinen Buchhandlungen nach wie vor große Chancen. Wie passend, dass sie als Leseempfehlung „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens mitgebracht hat, das auf der Buchmesse zum Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhändler gekürt wurde. Gewusst hätte sie das nicht.  

Auch dem Politiker Armin Laschet ist die Buchbranche nicht fremd. Von 1995 bis 1999 war er Verleger des Einhard Verlags in Aachen, der vor allem kunsthistorische und religiöse Themen über die Stadt publiziert. Das Abwägen  der Tauglichkeit von Manuskripten könne man auch ganz gut auf seine politische Arbeit übertragen, erzählt er. „Es ist auf jeden Fall ein spannendes Geschäft und ich bewundere die Verleger der ganz großen Verlage.“

Auf die Frage, was die Politik auf Landesebene für den Buchhandel tun kann, erklärt der CDU-Politiker, dass sich der Buchhandel selbst bewähren muss, allerdings gäbe es vor allem mit Kulturinstitutionen vor Ort viele Kooperationsmöglichkeiten. Susanne Laschet wirft ein: „Für die Buchpreisbindung kämpfen.“ Ihr Ehemann stimmt zu.

Am meisten freut sich die Buchhändlerin darauf, auf der Buchmesse alte Kollegen wiederzusehen, die Atmosphäre aufzusaugen und die tausenden Bücher einzuatmen. „Ich finde es toll, dass hier immer noch so viele Leser herkommen.“ Armin Laschet bewundert die Messe als Ort. „Der intellektuelle Diskurs über Themen des Lebens, die uns bewegen, findet in Deutschland hier statt. Wann hat man sonst Gelegenheit, darüber zu sprechen.“ Freuen würde er sich allerdings auch auf die Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an Sebastiao Salgado am Sonntag. „Da gehen wir seit vielen Jahren hin, ein richtiges Frankfurt Wochenende also.“