Literaturfestival literaTurm 2020

Gereiztheit gesellschaftlicher Debatten im Fokus

20. Februar 2020
von Börsenblatt
Das Konzeptfestival literaTurm wird alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt am Main veranstaltet − in diesem Jahr ist es wieder soweit. Die zehnte Auflage findet vom 23. bis 29. März in der Stadt und der Rhein-Main-Region statt (#literaturm2020).

2020 widmet sich literaTurm, das 10. Literaturfestival FrankfurtRheinMain, der zunehmenden Gereiztheit gesellschaftlicher Debatten − unter dem Motto: "Erregungen". Vorgestellt werden Sachbücher und Romane, die Themen mit besonders hohem Erregungspotenzial verhandeln, so die Organisator*innen heute auf einer Pressekonferenz zum Festival.

  • Insgesamt sind 43 Veranstaltungen mit über 100 Autor*innen, Wissenschaftler*innen und Journalist*innen geplant.
  • Für Kinder gibt es zudem ein kuratiertes Programm im Struwwelpeter-Museum.

LiteraTurm stellt Neuerscheinungen zu Themen mit besonders hohem Erregungspotenzial vor. Dazu gehören Romane und Sachbücher etwa zum Klimawandel, zu Kunst und Moral, zu Feminismus, zum Rechtsruck in Ostdeutschland sowie der Verbreitung von Hass und Hetze im Internet. Podiumsgespräche thematisieren unter anderem die Verdrängung von Vernunft und Fakten durch Affekte und Spekulationen, schildern die Gentrifizierung in Großstädten und analysieren, wessen Interessen Leugner*innen des Klimawandels vertreten.
 
Die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig sagte: "In seiner zehnten Auflage stellt das Literaturfestival FrankfurtRheinMain das Phänomen der Erregungen ins Zentrum. Es geht nicht darum, diese Erhitzung zu reproduzieren, sondern ihr Bücher entgegenzustellen, die auf Reizthemen mit der Kraft der Sprache und dem guten Argument reagieren. In Zeiten einer besorgniserregenden gesellschaftlichen Polarisierung bezieht das Literaturfestival FrankfurtRheinMain Position.“
 
Die Festival- und Programmleiterin Sonja Vandenrath ergänzt: "Erregung hat sich in ein Kollektivsyndrom verwandelt. Empörung, Zorn und Wut als Auswüchse überschießender Aggressivität im realen, vor allem im virtuellen Raum vergiften das gesellschaftliche Klima. Unser demokratisches Gemeinwesen muss diese Neigung ins Extreme permanent austarieren. Zugleich gehört zur Erregung immer auch ein Moment von Energie, Leidenschaft, Wachheit und Interesse – die Voraussetzung, um an wichtigen gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben. Ins Produktive gelenkt, erzeugen Erregungen Geist und Witz. Mehr noch können sie durchaus auch ästhetische Qualität besitzen."

Die Eröffnungsveranstaltung findet in der Deutschen Nationalbibliothek statt. Hier treffen die Journalistin und Mitbegründerin der "Neuen Deutschen Medienmacher*innen" Ferda Ataman, der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen, der ein einschlägiges Buch zur gesellschaftlichen Gereiztheit geschrieben hat, der ungarische Kulturtheoretiker László F. Földényi, der die Melancholie in erregten Zeiten hochhält, und Ingo Schulze, dessen im März erscheinender Roman von der Radikalisierung eines Dresdner Kulturbürgers handelt, aufeinander.



Frankfurter Hochhäuser bleiben zentrale Veranstaltungsorte

Ein Großteil der Veranstaltungen findet wieder in den namensgebenden Türmen statt. Neben den bewährten Gastgebern in den Hochhäusern sind erstmalig auch das Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum und die jugend-kultur-kirche sankt peter dabei. In Kooperation mit lokalen Partnern finden Lesungen in Bad Soden, Bad Vilbel, Darmstadt, Hanau, Hochheim und Offenbach statt. "Mit literaTurm strahlt die Buchstadt Frankfurt in die Region aus", sagt Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Dieser zählt zu den Unterstützern des Festivals.

Unter www.literaturm.de sind alle Informationen zu den Veranstaltungen und Mitwirkenden abrufbar. Das Festival wird in den sozialen Medien mit dem Hashtag #literaturm2020 kommuniziert.