46. Litprom-Bestenliste "Weltempfänger"

Frühlingsauslese globaler Literatur

28. Februar 2020
von Börsenblatt
Auf dem "Weltempfänger" vom Frühling stehen Titel aus Peru, Trinidad, Irak, Argentinien, Südafrika, Nigeria und Japan. Die Leser*innen treffen darin auf "hoffnungsvolle und desillusionierte Charaktere", teilt Litprom mit.

An der Spitze des "Weltempfängers steht "Der Fuchs von oben und der Fuchs von unten" (Wagenbach), "ein literarischer Abschied von der indigenen Kultur Perus – und gleichzeitig die Ankündigung des Suizids von José María Arguedas im Jahr 1969", so Litprom. In "Eine hellere Sonne" (dtv) von Samuel Selvon will der Protagonist sich im Trinidad der Vierzigerjahre ein besseres Leben aufbauen − Platz 2. Hochaktuell dagegen sei auf dem dritten Platz "Frankenstein in Bagdad" (Assoziation A): Ahmed Saadawi verlegt den berühmten Stoff in den Irak, zwei Jahre nach dem Sturz Saddam Husseins.

Alle Titel des "Weltempfängers" Frühling 2020 im Überblick:

  1. José María Arguedas (Peru): "Der Fuchs von oben und der Fuchs von unten". Roman. Aus dem peruanischen Spanisch von Matthias Strobel (Wagenbach)
  2. Samuel Selvon (Trinidad): "Eine hellere Sonne".  Roman. Aus dem Englischen von Miriam Mandelkow (dtv Literatur)
  3. Ahmed Saadawi (Irak): "Frankenstein in Bagdad". Roman. Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich (Assoziation A.)
  4. Carlos Sampayo und José Muñoz (Argentinien): "Alack Sinner". Graphic Novel. Aus dem Spanischen von André Höchemer (Avant-Verlag)
  5. Koleka Putuma (Südafrika): "Kollektive Amnesie". Gedichte. Aus dem Englischen von Paul-Henri Campbell (Das Wunderhorn)
  6. Oyinkan Braithwaite (Nigeria): "Meine Schwester, die Serienmörderin". Roman. Aus dem Englischen von Yasemin Dinçer (Blumenbar)
  7. Yukio Mishima (Japan): "Der goldene Pavillon". Roman. Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe (Kein & Aber)

Der Weltempfänger Nr. 46 / Frühling 2020 − mit Jury-Urteilen − steht zum Download zur Verfügung und kann auch als Plakat bei Litprom angefordert werden: litprom@buchmesse.de

Litprom empfiehlt für eine Übersetzung ins Deutsche: "Beirut Hellfire Society" von Rawi Hage (Libanon/Kanada), einen Roman, der 2018 bei Knopf Canada erschienen ist. Die Begründung: "Der tragikomische Roman spielt während des libanesischen Bürgerkriegs. Protagonist Pavlov will die Menschen bestatten, denen eine traditionelle Beerdigung verweigert wird. Temporeich, stellenweise makaber, aber auch sensibel schreibt Hage über die ausgestoßenen Bewohner*innen einer kriegsgebeutelten Stadt."

Die Weltempfänger-Jury: Ilija Trojanow (Vorsitz), Katharina Borchardt, Anita Djafari, Andreas Fanizadeh, Claudia Kramatschek, Ulrich Noller, Jörg Plath, Ruthard Stäblein und Thomas Wörtche.