Deutscher Buchhandlungspreis: Lesebar

Für jeden ist was dabei

25. September 2015
von Börsenblatt
Inge Grieser und Pat Götz bereichern Ochsenhausen mit zahlreichen kleinen Events und sind mit ihrer Lesebar bestens vernetzt. Dafür wurden sie beim Deutschen Buchhandlungspreis mit 7.000 Euro belohnt.

Im Hintergrund hört man Geplauder und klingende Sektgläser: "Wir sind in Feierlaune!", sagt Inge Grieser, die am Freitagabend Kunden dazu eingeladen hatte, gemeinsam mit ihr und Mitinhaberin Pat Götz auf den Deutschen Buchhandlungspreis anzustoßen. "Dafür hatten wir Donnerstag­nachmittag geschlossen, und Freitagmorgen standen Freunde von uns hinter der Kasse, bis wir wieder von der Preisverleihung in Frankfurt zurück waren." Auf der Website der oberschwäbischen Stadt Ochsenhausen freut sich die Kommune mit ihrer Buchhandlung, "die halbe Stadt hat bei der Preisverleihung per Whatsapp mitgefiebert", berichtet Grieser.

Das zeigt, wie stark die beiden Sortimenterinnen in der knapp 9.000 Einwohner zählenden Stadt vernetzt sind. Ihre Veranstaltungen bereichern das kulturelle Leben vor Ort: "Wir achten darauf, dass für alle etwas dabei ist, von den Kindern bis zu den Senioren", beschreibt Pat Götz das Ziel. Regelmäßig engagieren sie eine Schauspielerin für Lesungen, nutzen das Ambiente des Kellergewölbes im alten Ochsenhausener Kloster, organisieren Veranstaltungen zu Länderschwerpunkten, "zum Beispiel hatten wir einen Schweizer Abend mit entsprechenden Büchern oder einen Amerikanischen Tag, an dem Burger gegrillt wurden". Viele Angebote richten sich an den Nachwuchs, die Buchhändlerinnen gehen in Kindergärten und Schulen, ­arrangieren zweimal im Jahr ein Literaturfrühstück für den ­Seniorenclub, wo Bücher vorgestellt werden, ebenso gibt es ein Frauenfrühstück. Auf Vereinbarung kann man zum "Ein­schließen und genießen" kommen, "beliebt sind die Kinder­geburtstage mit einem Quiz quer durch die Buchhandlung und anschließendem vormitternächtlichem Stöbern in der Buchhandlung", meint Grieser.

Von den 7.000 Euro Preisgeld wollen die Buchhändlerinnen ihre Sitzecke in der Schaufensterbucht vergrößern und dort eine Kaffeemaschine aufstellen – "da können unsere Kunden in Zukunft sich beim Kaffee selbst bedienen und dann in einer gemütlichen Atmosphäre Bücher anlesen, um leichter die richtige Kaufentscheidung treffen zu können". Die Richtung ist klar: "Wir investieren in unsere Kunden."

Stefan Hauck

Lesebar, Ochsenhausen

  • Inhaberinnen: Inge Grieser und Pat Götz
  • Gegründet: 2009
  • Größe: 80 Quadratmeter im Erdgeschoss, 60 Quadratmeter im Untergeschoss – für die vielen Veranstaltungen
  • Erfolgsfaktoren: Laden als Ort der Begegnung, Networking