Lästiger Muskelkater, Verhärtungen, Verspannungen – das kennt jeder. Abhilfe können oft schon wenige Minuten Faszientraining in der Woche schaffen – mit der Hartschaumrolle (oder der Colaflasche) und mit Tennisbällen. Ganz unumstritten ist der Nutzen der momentan sehr gehypten Übungen nicht – zumal an der Massage und Dehnung des Bindegewebes vor allem das Etikett neu ist. Aber: Wer heilt, hat Recht. Auch DFB-Physiotherapeut Klaus Eder schwört auf die Vorzüge des Faszientrainings, das hierzulande durch Bücher und Fortbildungen von Robert Schleip bekannt wurde und eine wichtige Ergänzung zum oft viel zu einseitigen Krafttraining darstellen kann.
Eine wahre Fundgrube und keinesfalls nur an Frauen adressiert ist etwa Katharina Brinkmanns Ratgeber "Yoga-Faszientraining" (Riva, 228 S., 19,95 Euro): fundierte Beschreibungen, vielseitige, ausgearbeitete Trainingssequenzen mit Schwerpunkt auf einzelnen Körperregionen, beileibe nicht nur für Yogis! Ein absolut empfehlenswertes Buch, das auch nicht so großtuerisch wie das an und für sich solide "FaYo. Das Faszienyoga" daherkommt (Arkana, 256 S., mit DVD, 19,99 Euro). Einziger Schönheitsfehler ist ein bisweilen allzu verschwenderischer Umgang mit türkisen Schriftblöcken.
Ein weiterer Titel, der allen Ansprüchen ambitionierter Freizeitsportler genügt, ist "Gesunde Faszien. Ihr Trainingsprogramm" (Trias, 184 S., mit DVD, 19,99 Euro), geschrieben von den Physiotherapeuten Kristin Adler und Arndt Fengler. Hier kommt die Faszienrolle kaum zum Einsatz, stattdessen wird gedehnt und gefedert. Ziel ist es, den eigenen Körper kennenzulernen und mit gezielten Übungen Beschwerden gegenzuarbeiten. Für Schreibtischtäter sind (wirklich!) alltagstaugliche Übungen für zwischendurch enthalten. Besonders lobenswert sind auch die liebevoll gestalteten Fotografien. Im gleichen Verlag erscheint im August "Faszientraining für Sportler" (208 S., 24,99 Euro), das neben der Theorie auch zahlreiche sportartenspezifische Übungspläne enthält, etwa für Radfahrer, Fußballer und Kraftsportler.
Ab September können geschundene Athleten außerdem zu "Schmerz-weg-Faszientraining" von Christian Görgner greifen (BLV, 144 S., 16,99 Euro). Eine sinnvolle Anschaffung für Leser, die bereit sind, zusätzlich in diverse Geräte wie Rollen, Bänder und Bälle zu investieren. Dann kommt man mit vielen Selbsttests und Übungen auch auf seine Kosten, zumal hier ebenfalls das Thema Flossband behandelt wird.
Therapeuten, die sich rund um Komprimierungstechniken mit dem Flossband fortbilden wollen, finden bei den profilierten Reha-Fachmännern Sascha Seifert und Dominik Suslik ausführliche Tests und Techniken zu Diagnose und Therapie. Insbesondere Gelenkverletzungen und Sportlerprobleme werden ausführlich behandelt. Wichtig: Zur Eigenbehandlung ist "Training und Therapie mit dem Flossband" (Meyer & Meyer, 272 S., 24,95 Euro) nicht gedacht und nicht zu empfehlen.
Auf den emotionalen Zugang zur weiblichen Leserschaft und lange, sanfte Dehnungen baut "Yin Yoga für die Faszien" (Südwest, 160 S., 16,99 Euro). Kissen und Gesichtsmasken sollen auch untrainierten Damen bei der Tiefenentspannung helfen.
Spirituell unterfüttert ist ebenfalls der Titel "Barre-Training" (blv, 128 S., 14,99 Euro). Die tänzerische Körperarbeit zwischen Ballett-Warm-up-Übungen und Yoga kann auch an heimischem Mobiliar durchgeführt werden. So ganz leicht sind die von Barbara Heiner komponierten Übungsfolgen für Anfängerinnen aber nicht: Hier darf auch mal geschwitzt werden.
Drei Titel versprechen neue Zugänge in Sachen Faszienfitness, lagen aber für diesen Beitrag noch nicht zur Prüfung vor: Tanja Riethdorfs "Faszien-Pilates" (Christian Verlag, Oktober, 160 S., 19,99 Euro), Gerd Schnacks "Faszien-Jogging" (Herder, September, 224 S., 24,99 Euro) und das neue Buch der Faszien-Koryphäe Robert Schleip: "Faszien-Krafttraining" (Riva, September, 250 S., 19,99 Euro).