Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur

Alois Prinz erhält Großen Preis

7. März 2017
von Börsenblatt
Alois Prinz wird in diesem Jahr mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Volkach ausgezeichnet. Er sei "einer der begnadesten Biographen der Jugendliteratur unserer Zeit", so die Akademie.

Die Akademie würdigt mit dem Großen Preis (Dotierung: 5.000 Euro) das umfassende und bewegende biographische Schreiben von Alois Prinz für eine jugendliche und erwachsene Leserschaft. Sein historisches Repertoire reiche vom furchtlosen Rebellen Martin Luther über den dramatischen Lebensweg des Universalgelehrten und Weltreisenden Georg Forster zu philosophisch-politischen Lebensbildern über bedeutende Persönlichkeiten wie etwa Hannah Arendt oder Porträts von Künstlern wie Hermann Hesse, Franz Kafka oder Milena Jesenská, so die Akademie in ihrer Presseinformation. Dabei spare er den Blick auch auf konfliktreiche Hintergründe nicht aus, wage sich an Lebensgeschichten eines Brandstifters wie Joseph Goebbels ebenso wie an Lebensspuren der Journalistin und späteren Terroristin Ulrike Marie Meinhof.

Die Akademie fährt fort: "Eindringlich und klug erzählt Prinz über Menschen und darüber, wie Menschenleben verlaufen können, auf Basis historisch-kritischer Recherchen sowie eines reflektierten Umgangs mit Quellematerialien. Seine Vorliebe für die theologische und philosophische Annäherung an die sichtbare Welt bleibt spürbar. Dies zeigen nicht zuletzt seine Lebensgeschichten zum ersten Christen, dem Apostel Paulus, oder zum 'Menschensohn' selbst, Jesus von Nazaret, ohne dass er dabei auf den Einbezug von Frauengestalten wie Teresa von Avila verzichtet." Dabei erzähle er kenntnisreich und in schlichter Eleganz.

Alois Prinz, geboren 1958 und aufgewachsen in Niederbayern, studierte in München an der Hochschule für Philosophie sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität Germanistik, Politologie und Kommunikationswissenschaft. Er absolvierte eine journalistische Ausbildung und promovierte 1988 mit einer Arbeit über die 68er Studentenbewegung. Bis 1994 arbeitete er als freier Journalist. Inzwischen konzentriert er sich vorwiegend auf das Publizieren von Lebensgeschichten, für die er mittlerweile einige Auszeichnungen und Preise erhalten hat: 2001 erhielt er für seine Biographie über Hannah Arendt den Evangelischen Buchpreis. 2004 wurde er für seine vielfach diskutierte Biographie über Ulrike Meinhof mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

Drei Volkacher Taler

Die Akademie vergibt zudem drei "Volkacher Taler": an Prof. Dr. Otto Brunken (Köln), einen Experten für historische Kinder- und Jugendliteratur, die Kinderbuchsammlerin  und -forscherin Barbara Murken (Ottobrunn) sowie das Antiquariat Winfried Geisenheyner, das sich auf Kinder- und Jugendliteratur spezialisiert hat.

Die Preisverleihung findet am 17. November im Schelfenhaus Volkach statt.