Ende der Doppelstruktur

Buy local geht weiter

11. August 2017
von Börsenblatt
Die Generalversammlung der Genossenschaft "Buy Local – Erlebe Deine Stadt" hat in dieser Woche ihre Liquidation beschlossen. Der Verein buy local besteht aber unverändert weiter. Hintergrund für das Aus der Doppelstruktur ist die fehlende Unterstützung der Volksbanken.

"Die Enttäuschung ist bei uns spürbar", sagt Michael Riethmüller vom Vorstand des buy-local-Vereins; "im Prinzip war die Genossenschaft ein Umweg. Diese Doppelstruktur hat uns jede Menge Arbeit und Ressourcen gekostet , aber diese Aktion hätten wir uns sparen können", ergänzt Ilona Schönle, die Geschäftsführerin des Vereins und (gemeinsam mit Buchhändler Martin Schwoll) Vorstand der Genossenschaft ist. "Wir haben die Genossenschaft ja auf Wunsch der Volksbanken überhaupt erst ins Leben gerufen" erinnert Michael Riethmüller, 15 Volks- und Raiffeisenbanken zumeist in Baden-Württemberg sind dann auch beigetreten.

Viel mehr jedoch hätten es werden sollen und als Multiplikatoren für andere Einzelhändler zum Eintritt in "Buy Local – Erlebe Deine Stadt" motivieren sollen. Für den Beitritt der Banken wurde in zahlreichen Gesprächen mit den Beteiligten ein Stufenplan ausgearbeitet, erläutert Schönle. Baden-Württemberg galt dem Bundesverband der Volksbanken dabei als Pilotprojekt, doch als es ums Eingemachte ging, kamen statt der 40 angestrebten Beitritte nur 15 zusammen –ein Teil der Banken stammte dabei sogar aus Berlin.

Die Banken haben's vergeigt

"Gescheitert ist das Vorhaben letztlich an der Unprofessionalität der Banken, die durch viele Fusionen in kurzer Zeit stark mit sich beschäftigt waren und Verantwortliche plötzlich nicht mehr zuständig waren", sagt Riethmüller. Der Buchhändler von RavensBuch in Ravensburg und Friedrichshafen hebt jedoch hervor, dass sich einzelne Volksbanken "sehr stark engagiert haben". "In unserem Aufsichtsrat sitzen Bänker, die genauso fassungslos sind wie wir", berichtet Schönle.

"Aber es macht nun keinen Sinn, ein totes Pferd weiterzureiten", so die Geschäftsführerin weiter. "Man muss wissen, dass die Ausgaben für Rechtsberatung und Verwaltung für eine Genossenschaft höher liegen, der eigentliche Verein drohte vernachlässigt zu werden", blickt Schönle zurück. Dass von den 600 Vereinsmitgliedern nur 47 in die Genossenschaft mit Sitz in Singen eingetreten seien, sei wenig verwunderlich: "Die Mitglieder haben Vereinsbeiträge in Höhe von 120 Euro beschlossen,  für die Mindesteinlage von 250 Euro für die Genossenschaft hätten sie keine zusätzlichen Leistungen erhalten." Gestaffelt nach Umsatz wären auf die Genossen jährliche Servicegebühren hinzugekommen.

Generalversammlung am kommenden Donnerstag

Auch wenn die Genossenschaft mit aktuell 47 Buy-Local-Mitgliedern aufgelöst werden wird (ein Procedere, dass ein Jahr benötigt): "Den Verein Buy local werden wir auf jeden Fall weiterführen", sagt Michael Riethmüller. Am kommenden Donnerstag werden sich die Händler im Frankfurter Haus des Buches zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung treffen. "Dann werden wir beratschlagen, durch welche Mittel wir die Schlagkraft des Vereins erhöhen könne", sagt Riethmüller, "wir haben da auch schon einige Ideen." Schönle ergänzt: "Der Verein ist valide und soll weiter wachsen. Buy local ist keine Erfindung eines Verbandes oder einer Werbeagentur, die Kraft kommt aus der Händlerschaft. Wir werden uns mehr um die Händler kümmern und helfen, die Idee vor Ort zu spielen."