Nachwuchspreis Illustration

Die Nominierten der Serafina 2018

13. September 2018
von Börsenblatt
Fünf junge Kinderbuch-Illustratoren wurden von der Jury für die Serafina 2018 nominiert. Der Preisträger wird auf der Frankfurter Buchmesse am 10. Oktober ab 15 Uhr bekanntgegeben: auf der Kids Stage im Foyer zwischen den Hallen 5.1/6.1.

Die Serafina ist der Nachwuchspreis für Illustration der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse und dem Börsenblatt.

Der von der Mediengruppe Pressedruck in Augsburg und der Porzellan Manufaktur Nymphenburg gestiftete Preis ist mit 2.500 € dotiert.

Die fünf Nominierten für die Serafina 2018 sind

Jamie Aspinall mit

Jamie Aspinall, Daniel Fehr

Hannas Hosentasche

Basel: Helvetiq 2018. 30 S., 14 Euro

ISBN 978-2-940481-37-8

 

Die Begründung der Jury: "Was sich in Hosentaschen doch für nützliche Dinge finden! Wozu auch immer man die gebrauchen kann ... Hanna jedenfalls glaubt, keinen solchen Krimskrams zu brauchen – bis sie in ihrer Hosentasche Bella entdeckt. Die wohnt nämlich dort und ist unglücklich, weil die Hosentasche so unwirtlich ist. Jamie Aspinall setzt Daniel Fehrs höchst vergnügliche Geschichte ideenreich in Szene: Er nutzt die Bildsprache des Comics und schafft in einer an Collagen erinnernden Technik erzählerische Tableaus, die einerseits in ihrer Reduktion auf das Wesentliche durch ihre Klarheit bestechen, andererseits aber durch gezielt gesetzte Details den Betrachter zum lustvollen Stöbern verleiten."

Mateo Dineen mit

Mateo Dineen, Dita Zipfel

MONSTA

Tulipan Verlag: München 2018. 48 S., 15 Euro
ISBN 978-3-86429-387-0.

 

Die Begründung der Jury: "Monster in Acryl oder gezeichnet – dafür ist der in Berlin ansässige kalifornische Künstler und Galerist Mateo Dineen bekannt. Neu jedoch ist seine Monster-Galerie im Bilderbuch zu einem Text der Kinderbuchautorin Dita Zipfel. Monsta möchte einem Kind das Fürchten lehren. Nur was tun, wenn das Kind selig schläft und im Traum sogar grinst? In rascher Bildfolge erzählen Acrylbilder auf Holz, angegraute Notizblätter, simulierte Schwarz-Weiß-Fotos oder Kinderzeichnungen, Spickzettel, Eintritts- und Postkarten in unterschiedlichsten Perspektiven die Geschichte eines frustrierten Monsterkindes, dessen Vater das größte Gruselmonster aller Zeiten war. Die Collage wird zum stilbildenden Prinzip, in der Bild und Text in einer Handschrift zusammengeführt werden."

Mira Gysi mit

Mira Gysi
Die Geiss, die alles weiss

Zürich: NordSüd Verlag, 2018. 32 S., 15 Euro
ISBN: 978-3-314-10426-8.

 

Die Begründung der Jury: "Es ist nicht nur die Geiß, die am Ende alles weiß, sondern auch die Illustratorin: In ihrem erzählenden Sachbuch kann Mira Gysi deshalb so gut die Herkunft von Nahrungsmitteln in Bildern erklären, weil sie selbst Bäuerin ist. Das heißt, sie lässt durch ihre gewitzten Figuren erklären: Die Maus zeigt der Geiß, wie Käse gemacht wird, der Kater, woher die Wurst kommt, die Schnecke, wie der Gemüsegarten funktioniert. Gysi arbeitet in ihrer virtuos ausgeführten Linolschnitttechnik neben feinsten Linien auch mit porösen Flächen, nutzt Comic-Elemente und schafft ruhige doppelseitige Gesamttableaus. Die klug komponierten Bilder befriedigen die Neugierden von Betrachtern ab 4 und aufgrund geeigneter Typografie und Satzbau auch von Erstlesern."

Franziska Meiners mit

Franziska Meiners
Das Flüstern des Orients

Zürich: NordSüd Verlag, 2018. 112 S., 25 Euro
ISBN 978-3-31410429-9

 

Die Begründung der Jury: "Das Anderssein des Anderen als Bereicherung des eigenen Seins begreifen“: Mit diesen Worten beginnt Franziska Meiners Kommunikationsdesign-Abschlussarbeit und Kinderbuchdebüt 'Das Flüstern des Orients'. Neben der Sammlung arabischer Märchen gibt es kleine Beiträge zu Geographie und Schriftsprache des Kulturraums, ein Verzeichnis besonderer Ausdrücke wie Basar, Hammam oder Kadi, sowie Bilder zum Ab- und Ausmalen und eine Buchstaben-Falttafel zum Erlernen des arabischen Alphabets. Das Buch ist vollkommen durchkomponiert, der an Siebdruck erinnernde Illustrationsstil schafft es, traditionelle orientalische Ästhetik und eine moderne, reduzierte Bildsprache zu verbinden. Es besticht durch plakative Illustrationen, hochwertige Ausstattung und gekonntes Layout. Durch die Beschränkung auf die Farben Rot und Türkis (übereinandergedruckt ergibt sich ein schönes Nachtblau) und sparsam eingesetztes Gold schafft Meiners eine wunderbare Klammer für die unterschiedlichen Inhalte und viel Platz für die eigene Fantasie."

Iris Anemone Paul mit

Iris Anemone Paul
Polka für Igor

Kunstanstifter Verlag: Mannheim 2018. 48 S., 24 Euro
ISBN 978-3-942795-70-8.

 

Die Begründung der Jury: "Schon die Erinnerung an Borodins Oper 'Fürst Igor' setzt den gleichnamig polnischen Zirkushund Igor, dessen Geschichte Iris Anemone Paul hier in Bild und Text erzählt, unmittelbar in den Kontext einer musikalisch und artistisch geprägten slawischen Klang- und Bühnenwelt. Insbesondere Polkaklänge auf dem Akkordeon animieren den im verdienten Ruhestand befindlichen tierischen Freund dazu, seiner Besitzerin Ola Geschichten aus seinem früheren Zirkusleben zum Besten zu geben. Seinen liebevollen Übertreibungen folgen opulente Bilddoppelseiten, die ebenso lebhaft wie üppig das sinnenfrohe Leben einer bunten Artistenwelt zeigen. Die feinmaschige und strukturstarke Siebdruckoptik unterstreicht schwungvoll das tonangebend musisch-künstlerische Moment, das das Bilderbuch zu einer synästhetischen Hommage an Pauls verstorbenen Hund Murfi werden lässt: Kreisförmige Bewegungen fordern den Betrachter regelrecht zum Tanz auf."

Der Jury gehören an: Birgit Fricke (Frankfurter Buchmesse), Stefan Hauck (Börsenblatt), Moni Port (Illustratorin, Labor, Frankfurt am Main) und Claudia Maria Pecher (Präsidentin der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur).