Etwa die Hälfte aller Reisenden soll heute bereits mit einem Reiseführer in der Tasche unterwegs sein. Ist diese Zahl mit dem Relaunch der Marco-Polo-Reihe noch zu toppen?
Mair-Huydts: Als wir die Reihe vor 16 Jahren starteten, kaufte nur etwa ein Viertel aller Reisenden einen Reiseführer. Dass heute etwa die Hälfte aller Touristen damit auf Reisen geht, ist wohl auch der Marke Marco Polo zu verdanken. Die neue Generation der Reihe, die wir ab Januar 2008 vorlegen, hat das Ziel, weitere Käuferschichten zu erreichen. Das sind vor allem junge Leute, die unterwegs viel erleben wollen und dafür aktuelle Informationen brauchen. Die Trendforschung sagt uns aber auch, dass die Zahl der Älteren, die sich heute im Durchschnitt 15 Jahre jünger fühlen, als sie tatsächlich sind, zunimmt. Diese Gruppe sucht nach größerer Erlebnisdichte im Urlaub, worauf wir uns mit neuen Rubriken und Infoangeboten eingestellt haben.
Wurde dafür eine Trendstudie in Auftrag gegeben, an der sich der Relaunch ausgerichtet hat?
Mair-Huydts: Wir haben die Reihe schon immer nach den wesentlichen Trends im Reiseverhalten ausgerichtet. Das begann vor Jahren mit den Insider-Tipps, die dem Wunsch nach Individualisierung und Flexibilität im Urlaub Rechnung tragen. Auch dieses Mal stützte sich die Redaktion auf mehrere Untersuchungen zum Reise- und Freizeitverhalten. Außerdem haben wir mit dem Trendforscher Peter Wippermann eng zusammengearbeitet und es wurden Reiseveranstalter und Reisende befragt. Für die Szene-Kapitel wurde ein Netzwerk mit Hunderten von Scouts aufgebaut.
In welchem Zeitrhythmus müssen die Titel heute aktualisiert werden?
Mair-Huydts: Wir aktualisieren die Bände je nach Destination alle neun bis 24 Monate. Bei Großstädten folgen die Updates häufiger als bei fernen Inselwelten. Aber mit einem Relaunch wird ja das Buch komplett neu gemacht. Kürzere Rhythmen wären nicht sinnvoll. Es macht auch keinen Sinn, zu schnell auf modische Trends und Veränderungen im Reiseverhalten zu reagieren. Diese müssen sich erst festigen.
Wird der bisherige Preis von 8,95 Euro zu halten sein?
Mair-Huydts: Nein. Die Bild- und Kartenteile werden erweitert und die Bände wachsen zum Teil um 30 Seiten. Daher denken wir, dass der neue Preis von 9,95 Euro mehr als gerechtfertigt ist.
Interview: Volkhard Bode