Leseförderung

Stiftung Lesen nimmt Stellung zum neuen OECD-Bildungsbericht

19. September 2007
Redaktion Börsenblatt
"Das deutsche Bildungssystem wird ohne massive Verbesserung der Lese- und Sprachförderungs-Infrastruktur nicht wettbewerbsfähig werden“, das betonte Heinrich Kreibich, Geschäftsführer der Stiftung Lesen heute in einer Stellungnahme zum gestern veröffentlichten OECD-Bildungsbericht 2007.
Die im Bericht geschilderten Defizite des deutschen Bildungssystems bezüglich Gewährleistung von Chancengleichheit und Förderung einer für den internationalen Wettbewerb dringend notwendigen hohen Akademikerquote rührten an die Fundamente des Systems selbst. Kreibich: "Die geringen Abiturienten- und Studierendenzahlen in Deutschland sind nur Symptome eines Problems, das viel tiefer liegt – unsere Kinder und Jugendlichen erhalten nicht das entscheidende Rüstzeug für einen gelingenden Bildungsweg: Sprach- und Lesekompetenz als Basis für ‘lebenslanges Lernen’.“ Dass laut Kreibich jeder 5. Schulabgänger nur rudimentär lesen und schreiben kann, sei eine massive Anforderung an die Sprach- und Leseförderungsinfrastruktur. Kreibich: "Von der Betreuung und Information junger Eltern bis hin zum Schulabschluss muss dringend mehr in die Sprach- und (Vor-)lesekultur investiert werden. Jedes neugeborene Kind, ganz gleich aus welchem sozialen Milieu und aus welchem Herkunftsland auch immer, hat ein Recht darauf, dass ihm regelmäßig vorgelesen wird, dass es in Kindergarten und Schule an Sprache und Schrift auf dem neuesten didaktischen Know-how herangeführt wird, dass es eine Bibliothek in seiner Schule und seiner Heimatgemeinde nutzen kann, deren Bestand und Personal sich nicht in einem prekären Zustand befinden. Hier muss Investment geleistet werden. Das Bildungs-Gebäude braucht ein stabiles Fundament statt frischer Tünche.“