Bankenkonferenz

Überraschend anders

19. September 2007
von Börsenblatt
Am heutigen Mittwoch haben sich im Buchhändlerhaus mehr als 20 Vertreter großer Kreditinsitute über die Branche informiert.
»Wir wollen Transparenz schaffen und einen Einblick in die Wertschöpfungskette der Buchbranche bieten«, sagte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, zum Auftakt der zweiten Bankenkonferenz. Mehr als 20 Banker waren der Einladung des Börsenvereins ins Frankfurter Buchhändlerhaus gefolgt, um Näheres über die Besonderheiten der buchhändlerischen und verlegerischen Arbeit zu erfahren. »Zwar ist unsere Branche ökonomisch nicht allzu wichtig«, so Stephan Joß, Sprecher der Betriebswirtschaftlichen Lenkungsgruppe im Börsenverein. »Aber aus kultureller Sicht kommt ihr eine sehr hohe Bedeutung zu.« Große Herausforderungen, auch finanzieller Art, seien derzeit zu stemmen, betonte Joß mit Blick auf die Digitalisierung. »Dazu brauchen wir die Banken als starke Partner.« Exemplarisch für die Digitalisierung stellte Beraterin Sabine Janßen das Branchenprojekt Volltextsuche online vor. Bei den Finanzexperten stieß dieses Thema auf großes Interesse. »Wie unterstützt der Börsenverein die teilnehmenden Verlage«, wollte etwa Thomas Dürre von der HypoVereinsbank in München wissen. »Wie können die Endkunden von der Volltextsuche profitieren«, fragte Eric Heymann von der Deutschen Bank in Frankfurt. Joß betonte, »dass die Volltextsuche etwas Einmaliges ist, weil sie es allen Branchenteilnehmern ermöglicht, die Digitalisierung von Inhalten auf die gleiche technologische Basis zu stellen«. Dass Verlage »mehr verkaufen als gedrucktes Papier zwischen zwei Buchdeckeln«, machte Matthias Ulmer, Geschäftsführer des Eugen Ulmer Verlags, deutlich. Geschäftsmodelle im Internet würden immer wichtiger. Welche das sein können, zeigte er am Beispiel seines Unternehmens auf. So bietet Ulmer mit Plantus-Planungsdaten etwa Gärtnern die Möglichkeit, Pflanzenmengen für eine bestimmte Fläche zu berechnen. Ein Geschäftsfeld, das man bei einem Verlag erst einmal nicht vermutet, so der Eindruck der Banker. Stefan Könemann vom gleichnamigen Barsortiment erläuterte die Aufgabe der Zwischenbuchhändler. »Um die Prozesse zu optimieren, investieren wir sehr viel Geld in die EDV«, betonte Könemann. »Das sollten Sie belohnen«. Stattdessen sei es zumeist schwierig, bei den Banken Geld für IT-Investitionen locker zu machen, so Matthias Ulmer. »Weil wir oft Neuland betreten und es keine Erfahrungswerte gibt.« Wie der Fachbuchhandel arbeitet, zeigten Philipp Neie und Karl-Heinz Möhren von der Schweitzer-Gruppe auf. »Wir sehen uns als Informationsbroker, die einen Fullservice anbieten«. Das Haupteinkommen werde aber nicht durch den Verkauf im Laden erzielt, sondern durch das Rechnungsgeschäft. Es mache etwa 90 Prozent des Umsatzes aus. Nach diesem Streifzug durch die Branche zogen die Finanzexperten eine positive Bilanz: »Der Besuch hat sich gelohnt«, sagte Frank Hoffmann von der LBBW. »Er hat mir viele neue Impulse und Erkenntnisse gebracht.« Lob auch von Karl Wellert (DZ Bank): »Die Konferenz war sehr gut vorbereitet und wir hatten die Möglichkeit, Unternehmer und Geschäftsführer kennen zu lernen.«