VS-Erklärung zur KNV-Insolvenz

"Autorinnen und Autoren dürfen nicht die Leidtragenden sein!"

11. März 2019
von Börsenblatt
Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) hat sich in einer Stellungnahme zur KNV-Insolvenz für die Interessen der Autoren und Übersetzer eingesetzt. Diese dürften nicht die Leidtragenden der Misere sein. Ausstehende Honorare sollten ausgezahlt werden.

Lesen Sie hier die Stellungnahme des VS im Wortlaut:

"Die Insolvenz des größten deutschen Barsortimenters KNV erschüttert die deutsche Buchbranche. Den neuen Bundesvorstand des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS in ver.di) erreichte die Nachricht zur Zeit der Neuwahl. Die anstehende Leipziger Buchmesse macht das Thema weiterhin brandaktuell.
Zwar wurde mit der Bestellung von Tobias Wahl zum vorläufigen Insolvenzverwalter wieder genug Vertrauen in die Lieferkette aufgebaut, um eine Versorgung der Buchhandlungen sicherzustellen und den Zahlungsfluss aufrechtzuerhalten. Diese begrüßenswerte Maßnahme darf jedoch nur der erste Schritt sein.

Ein Konkurs von KNV hätte Auswirkungen auf die Verlagslandschaft, den stationären Buchhandel und ganz besonders auf die Autorinnen und Autoren, die Übersetzerinnen und Übersetzer der Bücher. Langfristig muss KNV stabilisiert und marktfähig gemacht werden. Ein Staat, der Banken rettet, sollte sich auch in der Lage zeigen, den Buchmarkt substantiell zu stützen.

Der VS solidarisiert sich mit den Angestellten von KNV sowie mit den Verlagen, die nun eine staatliche Unterstützung durch die Politik fordern.

Gleichzeitig muss das Hauptaugenmerk aber darauf liegen, dass Autorinnen und Autoren nicht die Leidtragenden dieser Misere sind. Der Honorarausfall betrifft unter anderem das Weihnachtsgeschäft, das einen großen Teil der Einnahmen ausmacht. Ausstehende Autorenhonorare (auf Grund von noch nicht beglichenen Rechnungen der Verlage durch KNV) müssen an die Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Übersetzerinnen und Übersetzer ausgezahlt werden.

Die ganzen Auswirkungen der aktuellen Lage auf die Autorinnen und Autoren lassen sich noch nicht abschätzen. Wir bitten VS-Mitglieder, die direkt betroffen sind oder Verzichtsschreiben erhalten, sich an ihre VS-Ansprechpartner vor Ort zu wenden."