Friedenspreis

Das Thema seines Lebens

12. Oktober 2007
Redaktion Börsenblatt
Am Sonntag in der Paulskirche mit den Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet zu werden, sei für ihn eine große Ehre – aber auch mit "komplexen Gefühlen" verbunden, so Saul Friedländer heute bei einem Pressegespräch auf der Buchmesse.
Schließlich bekomme er den Preis für das "Thema seines Lebens" – und damit für eine Erfahrung, die mit der Vernichtung seiner Familie verflochten sei, so der Historiker, der seit vielen Jahren zur Shoah forscht. Friedländers Eltern wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und getötet, er selbst überlebte in einem katholischen Internat. Als er später für Archivrecherchen nach Deutschland zurückgekehrt sei, habe er manchmal "fürchterliche Angstattacken" gehabt, erinnert sich Friedländer: "Heute ist mein Verhältnis zu Deutschland wie zu jedem anderen Land" –  zumal er regelmäßig bei seiner Tochter zu Besuch sei, mit ihrer Familie in Berlin zu Hause. "Manchmal ist mir die deutsche Politik sogar deutlich angenehmer als die amerikanische", gestand Friedländer, der in Los Angeles lebt.