Am 19. Oktober ist Theodor Wonja Michael im Alter von 94 Jahren in Köln verstorben. 2013 ist bei dtv seine Autobiografie "Deutsch sein und schwarz dazu. Erinnerungen eines Afro-Deutschen" erschienen.
Theodor Michael ist 1925 in Berlin als viertes und jüngstes Kind des Kolonialmigranten Theophilus Wonja Michael aus Kamerun und seiner deutschen Frau Martha zur Welt gekommen. Ein Jahr nach seiner Geburt stirbt die Mutter. Der Halbwaise ist mit seinen Geschwistern bei Pflegeeltern aufgewachsen. Als 1934 auch der Vater stirbt, wurden die Geschwister getrennt. Theodor Michael durfte nach der Volksschule aufgrund seiner Hautfarbe keine weitere Ausbildung machen und schlug sich als Page, Portier und Komparse durch, bis er 1943 in einem Arbeitslager interniert wurde, wo er auch die Befreiung erlebt. Nach dem Krieg gründete er eine Familie mit einer jungen Schlesierin, war als Dolmetscher und Schauspieler tätig, studierte auf dem zweiten Bildungsweg Volkswirtschaft und entwickelte sich zu einem anerkannten Afrika-Spezialisten. Als solcher wurde er schließlich vom BND angeworben.
Bis zu seinem Tod setzte er sich für schwarze Menschen in Deutschland ein. Als Würdigung für sein Engagement als Zeitzeuge wurde Theodor Michael 2018 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens ausgezeichnet. Er lebte bis zuletzt mit seiner zweiten Frau in Köln.
2013 erschien bei dtv seine Autobiografie Deutsch sein und schwarz dazu. Erinnerungen eines Afro-Deutschen, die kurz nach Erscheinen zum SPIEGEL-Bestseller avancierte.
"Wir trauern um einen großartigen Menschen. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen", teilt der Verlag mit.
