Die Sonntagsfrage

Wortspiele, zum 20. Mal – was ist das Erfolgsrezept, Herr de Blank?

29. Februar 2020
von Börsenblatt

Literaturfestivals gibt es zum Glück viele. Eins davon, die Wortspiele, die vom 4. bis 6. März wieder in München und am 19. und 20. März in Wien stattfinden, organisiert der Literaturagent Johan de Blank. Was ist ihm wichtig? Wie profitiert er von den Wortspielen? Und wie finanziert sich die Veranstaltung?

Die Wortspiele präsentieren die interessantesten deutschsprachigen Titel aus dem Herbst- und Frühlingsprogramm. Wir befinden uns zwischen Open Mike und Bachmann-Wettbewerb. Bei den Wortspielen müssen die Autorinnen und Autoren bereits mindestens einen Titel (Prosa) veröffentlicht haben, auf Deutsch schreiben und dürfen nicht älter als 40 Jahre sein. Neben den abendlichen Publikumspreisen gibt es noch den Bayern 2-Wortspiele-Preis, dotiert mit 2000 Euro, an den ein Stipendium des Goethe-Instituts Peking gekoppelt ist.

Eine Vielfalt an Themen und Texten steht im Mittelpunkt der Wortspiele: die Suche nach Zugehörigkeit in einer immer brüchiger werdenden Gegenwart, die Macht des Geldes und des Erzählens, ein Waisenjunge aus Bombay träumt davon, das erste Museum seines Landes zu gründen, ein Ort, der nicht gefunden werden will, ein Jahr im Leben eines Fußballstars, die Wurzeln der Familie in der Fremde und ihre Geheimnisse. Texte u.a. von: Dana von Suffrin, Tonio Schachinger, Raphaela Edelbauer, Marius Hulpe, Tom Müller, Amanda Lasker-Berlin und Christopher Kloeble.

Wir haben jetzt 18 Autorinnen und Autoren in München und 12 in Wien, früher waren es noch mehr. Und am Anfang haben wir selbst moderiert, dann kamen Münchner Autoren wie Friedrich Anni und Georg M. Oswald an der Reihe, heute moderieren Profis von Bayern 2 – zu unserer größten Zufriedenheit. Sowohl in München als auch in Wien haben wir ein hauptsächlich junges, urbanes Publikum. Das Verhältnis weiblich – männlich liegt nicht weit auseinander.

Ein solches Festival macht natürlich viel Arbeit. Ein halbes Jahr intensiver Vorbereitung ist es auf alle Fälle –darüber hinaus gibt es periodisch immer etwas zu tun. Staatliche und Städtischen Institutionen unterstützen die Wortspiele in München und Wien und dann gibt es natürlich noch die unterstützenden Sachleistungen, u.a. vom Muffatwerk, von Bayern 2, vom Goethe-Institut und von den Verlagen. In meiner Profession als Literaturagent profitiere ich übrigens nicht von den Wortspielen. Die Autorinnen und Autoren, die ich auswähle, haben fast immer ihre eigenen Agenturen. Da meine Agentur hauptsächlich im Sachbuchbereich tätig ist, beißt sich das nicht.