Sven Nordqvist in Hamburg

Bilderbuch-Kino

17. September 2008
Redaktion Börsenblatt
Leicht hatte es Oetinger-Verlegerin Silke Weitendorf mit ihm nicht: Sven Nordqvist, „Vater“ von Pettersson und Findus, ist wahrlich keine Plaudertasche. Auf der ersten öffentlichen Präsentation seines neuen Bilderbuches „Wo ist meine Schwester“, die auf Einladung der Buchhandlung Heymann im Hamburger Abaton-Kino stattfand, nutzte er das Mikro eher dazu, sein Kinn darauf abzustützen.
Trotzdem gelang es in Zusammenarbeit mit dem Publikum, dem durchaus sympathischen Schweden das eine oder andere zu entlocken. Zum Beispiel dass er gerne eine Zeitreise ins Mittelalter unternehmen würde, einer der zwei Söhne Manga zeichnet, und er eine Vorliebe für Katzen hat. „Sie erwarten nicht, dass man nett zu ihnen ist. Ich hatte selbst eine Katze. Bevor ich meine Frau heiratete.“ Etwaige Rückschlüsse bleiben jedem selbst überlassen. Die Angetraute jedenfalls, die neben der schwedischen Verlegerin in der vierten Reihe saß, während Wolf Frass zu den Bildprojektionen auf der Kinoleinwand vorlas, nahm es mit Humor. Anderthalb Jahre lang hat der Autor und Illustrator an den sehr detailreichen Bildern seines neuen Werkes, die teilweise deutliche Bezüge zu den fantastischen Konstruktionen eines M.C. Escher aufweisen, an der Staffelei gestanden. In einem Atelier auf einer einsamen Insel, „in dem es fast so unordentlich aussieht wie bei Pettersson im Tischlerschuppen. Denn ich sammele und bewahre“. Kein Mann der vielen Worte, aber ein großartiger Geschichtenerzähler. Der sich leider erst – wenn überhaupt - von etwaigen Enkelkindern zu weiteren Pettersson-Abenteuern inspiriert sieht.