Digitalisierung

Das E-Book als Windmühle

17. Oktober 2008
Redaktion Börsenblatt
"Was gefährlich ist, sind Exklusivverträge" – zum heiß diskutierten Thema E-Books bezog Karl Pus, Präsident der International Booksellers Federation (IBF), auf der Buchmesse in Frankfurt Stellung.
E-Books sind das Top-Thema auf der Messe. Zu Recht? Wir sind endgültig in der Zukunft angekommen. E-Reader sind nicht mehr nur angekündigt, sondern bereits in der Produktion. Die neuen elektronischen Formate werden sich ihren Anteil erobern – und der wird nicht so klein sein, wie Buchhändler glauben. Sie sind selbst Sortimenter mit drei Filialen in Österreich. Sehen Sie die Entwicklung mit Sorge? Es gibt das chinesische Sprichwort: Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Windmühlen, die anderen Mauern. Ich bin für Windmühlen. Und wie sehen die aus? Der Buchhändler sollte sich auf seine Rolle als Sortimenter besinnen und dabei keinen Unterschied zwischen elektronischer und Papierform machen. Die Funktion des Buchhändlers kann somit sogar ausgebaut werden. Was wirklich gefährlich ist, sind Exklusivverträge zwischen Hardware-Herstellern und großen Ketten. Gefährlich auch für die Ketten, weil man ja noch nicht weiß, welche Hardware sich durchsetzen wird, gefährlich für die Hardware-Hersteller, wenn die sich mit einer Kette verbünden und dadurch einen großen Marktanteil ausschließen. Sony hat zwar den Walkman erfunden, richtig erfolgreich ist aber erst der I-Pod. Wie sieht die Buchlandschaft in fünf Jahren aus? Die Buchlandschaft wird an Vielfalt zulegen. Es wird neue Produkte und Möglichkeiten geben. Ob die Vielfalt in der Buchhandelslandschaft zunimmt, würde ich bezweifeln. Ich bin jedoch überzeugt, dass nicht die ganze Flotte untergeht.