"In der Buchbranche platzt langsam der Knoten, was das Engagement im Internet angeht", sagte Markis Jahnke von Inpromo, einer Agentur für Online-Marketing. Einer, der ganz früh verstanden hat, dass das Internet auch Verlagen und Buchhandlungen Potentiale bietet, ist Wieland Giebel von Berlin Story. Giebel, der einen Verlag und eine Buchhandlung betreibt, ist seit dem Jahr 2000 im Netz und gehört damit zu den ganz frühen. Mitlerweile betreibt Berlin Story 10.000 verschiedene Internetseiten - zu jedem Buch gibt es eine eigene Seite. Zur umfangreichen Präsenz der Berlin Story im Netz gehören unter anderem eine Webcam, vier Blogs und ein Webshop.
Marlis Jahnke, die kurz auf den Begriff Online-Marketing einging und erklärte, dass es darauf ankommt, Buchwerbung auf weitreichenden Seiten zu platzieren und soziale Netzwerke zu beobachten, um dort gezielt zu werben, sprach sich gegen Bannerwerbung für Bücher aus. "Im Netz erwarte ich als Leser eine redaktionelle Auseinandersetzung mit dem Buch", sagte Jahnke.
Sandra Thoms vom Dryas Verlag nutzt die Informationen über die Herkunft der User ihrer Internetseite als Geschäftsargument im realen Umgang mit den Buchhändlern. Für Giebel sind die Blogs, die Berlin Story betreibt und die jeden Tag von 3.500 Leuten gelesen werden, sowohl internes als auch externes Kommunikationsmittel. "Da steht zum Beispiel auch drin, wenn eine Buchhändlerin ihr Kind bekommen hat und ein Bild muss dann natürlich auch noch rein", sagte Giebel. Aber natürlich werde in erster Linie über Bücher geschrieben.
Jahnke hatte an die Zuhörer vor allem den Tipp, sich in Gruppen - etwa bei StudiVZ - umzutun, "da sich dort ganz gezielte Interessen bündeln und zielgruppengerechte Kampagnen möglich sind". Ein Vorschlag, den Thoms eher schwierig findet, da "diese Gruppen eine enorme Eigendynamik entwickeln können und nur schwer steuerbar sind". Auch das Einschalten in Communitys, etwa wenn in diesen negativ über den Verlag oder seine Produkte geschrieben wird, findet sie schwierig. Sie würde sich vielleicht zunächst an den Blogbetreiber wenden, bevor sie sich einschalten würde. "Auf keinen Fall aber würde ich anonym auf Kritik antworten", so Thoms, die aber auch schon die Erfahrung gemacht hat, dass man "manche Dinge einfach aussitzen muss".
Am Ende der Diskussion sollten die Podiumsteilnehmer den Zuhörern noch einen Tipp für das eigene Engagement im Netz mit auf den Weg geben. Thoms findet es besonders effektiv, Leseproben ins Netz zu stellen. "Das funktioniert immer." "Fangen sie an im Netz zu kommunizieren und schauen sie, was zurück kommt", meinte Jahnke. Und Giebel empfahl den Zuhörern, sich einmal die Internetseite der Berlin Story anzusehen. Sie dürften ihm auch gerne Verbesserungsvorschläge schicken.