Glosse

Die Messe ist schön

18. Oktober 2008
Redaktion Börsenblatt
Volle Hallen, volle Rolltreppen, volle Restaurants - stressig und doch schön, immer wieder. Guido Heyn beobachtete so dies und jenes auf der Messe.
An den Rolltreppen staut sich´s wieder, die Menschen reagieren gereizt und man braucht Stunden, um eine Halle zu durchqueren. Schlecht, wenn man es eilig und einen Termin hat. Die für alle offenen Messetage bringen viel Stress mit sich. Von allen Seiten bekomt man ZVAB-Taschen in die Seiten gestoßen und - wie man so hört - beschweren sich der eine oder andere Aussteller über eben diese Taschen, weil so viel geklaut wird. Vielleicht freut sich das ZVAB ja irgendwann mal darüber, die geklauten Bücher dann auf ihrer Plattform wiederzufinden. Ein - armer - Mensch im Froschkostüm steht vor mir auf der übervollen Rolltreppe und lacht mich an, ich lache nicht zurück, bin im Stress. Seit einer halben Stunden wollte ich schon ca. 1 km weiter sein. Überall sieht man heute junge Mädchen in abstrusen Kostümen, die ihre Figur oftmals schlecht betonen. Aber freundlich bleiben und nicht lachen, sage ich mir immer wieder. Ein Mädchen mir einer riesigen Lanze und im Bikini läuft an mir vorbei. Sie scheint zu frieren und ich beneide sie nicht. Direkt hinter ihr ein Mädel mit ´nem Besen. Will sie fegen oder gehört sie auch zu den Cos-Playern? Ein paar Meter weiter begrüßen sich zwei Gruppen dieser Kostümierten. Das Event hat sich bei den Fans der Szene schon zu einem alljährlichen, festen Treffpunkt etabliert. Noch so jung und gehören schon zu den alten Hasen. Nach soviel Kostümen ist mein Auge wohl falsch eingestellt, ich sehe eine ältere Dame, bei der ich nicht weiß, ob sie ein Kostüm trägt oder nur schlechten Stoff für ihr Kleid verwendet hat. Aber ich muss weiter, durch das Gewühl und die lustigen Menschen hier. Ein eigentlich nur kurz vor einer Halle geparkter, kleiner Transportwagen mit Ladefläsche wird kurzerhand zum Biertisch umfunktioniert und die Menschen kommen ins Gespräch. Die Messe als Begegnungsort, überall. Auch die modernen Treffpunkte, oder besser - weil geschäftsmäßiger klingend - Meeting-Points: die Aschenbecher vor den Hallen. Hier stehen die Rocker in Lederkluft neben den Esoterikern, und die Manager neben den kostümierten Comic-Fans. Und ich stehe auch dabei und freue mich hier zu sein, trotz des Stresses und der vollen Hallen.