Da die meisten Online-Angebote als Geschäftsmodell nicht funktionierten, werde das Web 2.0 in seiner heutigen Form in wenigen Jahren Geschichte sein, prophezeite Keen. Nicht die Technologie des www sei schlecht, betonte Keen, sondern die Nutzung durch Dilettanten und selbsternannte Autoren. Wir müssen die vorhandenen Werkzeuge nutzen, damit Experten, Wissenschaftler, professionelle Journalisten ihre Kenntnisse im Netz verbreiten können, setzte der gebürtige Engländer einen Gegenpol zur von Web-Enthusiasten propagierten Weisheit der Massen.
Die Marktforscherin Kerstin Ullrich verwies in Frankfurt darauf, dass die eigenen Freunde und Kollegen, die sogenannten Peer-Groups, für viele glaubwürdiger seien als journalistische Angebote, ob in Print, TV oder online. Ihre Anforderungen an Medien lauteten always on und just in time, sie suchten nach personalisierten, relevanten Nachrichten. In 15 Jahren, so die Direktorin der Gesellschaft für innovative Marktforschung (GIM) in Heidelberg, werde es die Tageszeitung in ihrer heutigen Form nicht mehr geben, da alles Aktuelle ins Netz wandere.
Als Folge der aktuellen Zeitungskrise müssten sich die Profile von Print und Online weiter schärfen und in Folge auseinanderentwickeln, forderte Hans-Jürgen Jakobs, Chefredakteur von sueddeutsche.de. Die Exklusivität von Nachrichten funktioniere in der Zeitung nicht mehr, das sei Sache des Netzes.
Zur medienpolitischen Debatte und anschließendem Networking haben sich nach Angabe der Veranstalter am vergangenen Wochenende rund 500 Verantwortliche aus Politik und Medien, Wirtschaft und Kultur am Frankfurter Flughafen getroffen. Der FRA Medien Treff ist eine Gemeinschaftsveranstaltung von Fraport AG, Deutsche Lufthansa AG und LPR Hessen.
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