Praktisch lebt die temperamentvollle Blondine mit dem von spanischer Sonne gebräunten Teint Marklund lebt mit ihrer Familie in Marbella - ihr kriminelles Potenzial am Schreibtisch aus. Ich habe einen ganz normalen Alltag mit achtstündigem Schreibjob im Büro. Also genau das, was meine Kinder absolut langweilig finden, sagte sie.
Immerhin ist es ihr auf diese Art und Weise gelungen, zu einer anerkannten Tochter des schwedische Autorenpaars Maj Sjöwall und Per Wahlöö zu werden. Das Duo hob Mitte der 60er-Jahre den skandinavischen Kriminalroman aus der Taufe. Liza Marklund, 1962 geboren und seit ihrem Debüt Olympisches Feuer im Jahr 2000 abonniert auf einen Stammplatz in den Bestsellerlisten, tritt nicht nur geografisch in deren Fußstapfen. Auch Marklund greift gesellschaftliche Missstände in ihren Büchern auf, beschäftigt sich mit Themen wie Gleichberechtigung, politischen Intrigen, Ethik und Moral. Ich will die Welt verbessern!, lachte sie, um ernsthaft fortzufahren: Unsere Gesellschaft ist nicht naturgegeben, wir machen sie und jeder Einzelne kann etwas daran verändern. Wir haben viel mehr Macht, als wir oft glauben.
Mit ihrem aktuellen Roman Lebenslänglich, den die Autorin auf der Eröffnungsveranstaltung des Hamburger Krimifestivals in den Fliegenden Bauten präsentierte, bezieht sie sich auf das Einzige, das heute ihrer Meinung nach wirklich noch ein Leben lang anhält: nicht der Beruf, die Ehe oder eine Gefängnisstrafe, sondern die Elternschaft. Zum Auftakt der Geschichte wird der Elite-Polizist David Lindholm tot in seinem Bett gefunden, erschossen. Der Beamte hatte zuvor eine Geiselnahme in einem Stockholmer Kindergarten unblutig beenden können, was ihm große Sympathien in der Öffentlichkeit eintrug. Als die Polizei die Fingerabdrücke von Lindholms Frau Julia an der Mordwaffe findet, scheint der Fall klar zu sein. Julia wird zu lebenslanger Haft verurteilt, beteuert aber weiterhin ihre Unschuld...
Nachdem das im vergangenen Jahr erstmals durchgeführte Hamburger Krimifestival große Resonanz erfuhr, haben sich die Veranstalter die Buchhandlung Heymann, das Hamburger Abendblatt und das Literaturhaus Hamburg entschlossen, das Festival in diesem Jahr um zwei Tage zu verlängern. Noch bis zum 9. November geben sich internationale und nationale Krimiautoren unter der Schirmherrschaft von Kultursenatorin Karin von Welck ein Stelldichein an Alster und Elbe.
Auf die Eröffnungsveranstaltung folgen 25 Veranstaltungen unter anderem mit Simon Beckett, Anne Holt, Ulrich Wickert, Anne Chaplet, Håkan Nesser und James Sallis.