Während Preisbindungstreuhänder Christian Russ zunächst keinen Zweifel an der rechtlichen Verbindlichkeit der Preisbindung für E-Books ließ und Ausnahmen nur im grenzüberschreitenden Handel und beim Handel mit wissenschaftlichen Datenbanken für zulässig hält, stellte Sven Fund, Geschäftsführer des Wissenschaftsverlags Walter de Gruyter, die Preisbindung für E-Books aus unternehmerischer Sicht in Frage. Auf lange Sicht würde sie die Preisbindung insgesamt ad absurdum führen.
Die Preisbindung für E-Books sei weder im Interesse des deutschen Buchhandels noch der Wissenschaftsverlage. Bestimmte Angebotsformen könnten deutsche Verlage wegen der Preisbindung nicht entwickeln, was ihnen im internationalen Geschäft einen Wettbewerbsnachteil beschere. Die derzeitige Lage werde dazu führen, dass Verlage Autoren dazu ermuntern würden, Bücher in englischer Sprache zu verfassen, weil fremdsprachige Titel nicht der Preisbindung unterliegen. Fund wünscht sich eine "innovationsfreundliche Diskussion" zum Thema.
Die große Mehrheit der Teilnehmer äußerte hingegen ihr Einverständnis mit der Position des Börsenvereins. Thomas Wrensch (Buchhandlung Graff) brachte es für die Sortimenter auf den Punkt: Wir wollen Spielregeln für das E-Book-Geschäft." Und Heinrich Riethmüller (Osiandersche) wollte die Diskussion über Unklarheiten nicht verstehen: "Es gibt doch eine klare Lösung und wir leben gut damit."
Im Detail gibt es allerdings bei der Preisbindung für E-Books noch Einiges zu klären, etwa bei der Abgrenzung von Einzelwerk, Kapitel oder Datenbank. Dass hier die Übergänge fließend sein können, machten etwa Matthias Ulmer und Andreas Auth (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) deutlich.