Interview mit Mathias Gehle

Hintergründe zur Übernahme von Wittwer

19. November 2008
Redaktion Börsenblatt
Valora Retail gelingt mit der Übernahme der Bahnhofsbuchhandlungen von Wittwer ein besonderer Coup. Gibt das Bundeskartellamt seine Zustimmung, würde das Filialnetz in Deutschland mit einem Schlag auf 190 Standorte anwachsen. Ob er an einzelnen Standorten mit dem Widerstand vom Amt rechnet? Dazu wollte sich Mathias Gehle, Geschäftsführer von Valora Retail, gegenüber boersenblatt.net zwar nicht äußern – Einblick in die Hintergründe des Deals gibt er dennoch.
Bundesweit betreibt Valora Retail derzeit 158 Filialen an Bahnhöfen und Flughäfen, plus 13 Filialen in Einkaufszentren und Warenhäusern. Zum 1. Januar wollen Sie nun die Bahnhofsbuchhandlungen von Wittwer übernehmen. War Wittwer ein Wunschkandidat? Gehle: Ja, Wittwer war ein Wunschkandidat – wie auch umgekehrt. Zwischen den Philosophien beider Unternehmen gibt es ein hohes Maß an Übereinstimmung. Valora Retail gelingt damit der Markteintritt in Baden-Württemberg und in Sachsen an den Bahnhöfen. Zudem verfügt Wittwer mit Stuttgart, Dresden und Ulm über Top-Standorte. Wie werden Sie die Wittwer-Filialen einbinden? Gehle: Die Wittwer-Bahnhofsbuchhandlungen werden in die Struktur von Valora Retail Deutschland integriert – und im neuen Jahr umbenannt in k presse + buch. Verändert sich das Sortiment? Gehle: Durch die Übernahme der gut geführten und etablierten Standorte von Wittwer mit einem hohen Mitarbeiter Know-how stellt sich diese Frage nicht, schließlich übernimmt ein Bahnhofsbuchhändler die Geschäfte von einem anderen. Umbauten im Zusammenhang mit der Übernahme stehen ebenfalls nicht an. Was bedeutet diese Übernahme für die rund 180 Wittwer-Mitarbeiter? Gehle:Die Arbeitsverhältnisse aller Mitarbeiter der Konrad Wittwer Gmbh Bahnhofsbuchhandlungen gehen selbstverständlich mit zu Valora Retail über. Ihr Filialnetz wird zunehmend dichter – und das nicht nur an Bahnhöfen und Flughäfen. Welche Strategie verfolgen Sie? Wie soll es in Sachen Expansion weitergehen? Gehle:Valora Retail hat sich schon vor einiger Zeit im Rahmen der Konzern-Strategie dem Wachstum verschrieben. Uns geht es um die Entwicklung und Akquisition von Qualitätsstandorten, wie eben im Falle Wittwer.