Nachruf

Reimer Verlag trauert um Friedrich Kaufmann

24. November 2008
Redaktion Börsenblatt
Am 12. November verstarb Friedrich Kaufmann, langjähriger Inhaber des Dietrich Reimer Verlags, im Alter von 80 Jahren.
Aus dem Reimer Verlag erreicht uns folgender Nachruf: 1951, nach dem Studium der Germanistik und Theaterwissenschaften, ging Kaufmann als Dramaturg an das Landestheater Salzburg, schrieb Gedichte und Theaterstücke. Für sein Stück „Tanz im zerbrochenen Himmel“ erhielt er 1952 den Unesco-Förderungspreis. Seit 1955 arbeitete er als Lektor im Rainer Wunderlich-Verlag, Tübingen, und gab unter anderem ein Werk von Theodor Heuss heraus. 1963 ging Kaufmann nach Berlin, wo er als Geschäftsführer des Ullstein-Verlags u. a. die Propyläen-Kunstgeschichte betreute. Anschließend führte er den Zeitschriftenverlag Koralle (heute Cora) in Hamburg. 1976 verließ Kaufmann den Springer-Konzern und erwarb die Nautische Buchhandlung und den Dietrich Reimer Verlag (gegründet 1845). Er handelte nach der Maxime des Verlagsgründers Dietrich Arnold Reimer, „nur ernsthafte und brauchbare Bücher“ auf den Markt zu bringen. So erschien 1977 der richtungweisende Ausstellungskatalog „Tendenzen der Zwanziger Jahre“, der das Kunstprogramm des Reimer Verlages einleitete. In den 80er Jahren begründete Kaufmann Reihen in Bereichen, in denen Bücher fehlten, so zum Beispiel die Reihe Historische Anthropologie, Einführungsbände zur Kunstgeschichte und Ethnologie sowie Architekturführer, die die Architekturgeschichte deutscher Städte von den Anfängen bis in die Gegenwart umfassend darstellen. Mit dem Verkauf des Reimer Verlags an den Axel Springer Verlag 1999 fusionierte der Reimer Verlag mit dem Gebr. Mann Verlag, deren Geschäftsführung Kaufmann bis 2003 innehatte. Am 25. November wird Kaufmann auf dem Friedhof Friedrichswerder in Berlin-Kreuzberg beigesetzt. Die Mitarbeiter des Reimer Verlags werden ihn als den „Neugründer“ ihres Verlags in bleibender Erinnerung behalten.