Unterschiedliche Auffassungen gab es offenbar in Fragen der Eigenständigkeit der LG Buch und der BAG-Anbindung: "Wir wollen nicht ohne zwingende Not in einer anderen Verbundgruppe aufgehen, die ihre Hauptgeschäftsfelder außerhalb der Buchbranche sieht", so der Brief. Und: "Wir sehen keinerlei Vorteile für unsere Mitglieder in der Abkehr von einer der wichtigsten Institutionen unserer Branche, der BAG."
Im Aufsichtsrat der LG Buch sind derzeit die Buchhändler Gabriele Wörner, Irmgard Meier, Bettina Saabel, Alfred Westermann Reiner Gollenstede und Umbreit-Chef Thomas Bez. "Wir haben in den letzten Tagen an die 100 Telefonate mit Mitgliedern und Verlagspartnern geführt, davon war die Mehrheit überwiegend positiv, einige nachdenklich und sehr wenige negativ", heißt es in dem Schreiben. Rolf Sudendorf habe in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet. Aber in den letzten Wochen sei auch bei Rückfragen und Gesprächen mit den Mitgliedern, deutlich geworden, dass "die Auffassungen zwischen Geschäftsstelle und Mitgliedern über das weitere Vorgehen und die strategische Ausrichtung unserer Genossenschaft doch zu unterschiedlich sind", so der von Gabriele Wörner unterzeichnete Brief. In den nächsten Wochen und Monaten seien für alle Mitglieder wichtige, längst überfällige Entscheidungen zu treffen. Man sei zu einem anderen Ergebnis über das weitere Vorgehen
gekommen als Rolf Sudendorf, heißt es dort.
Alfred Westermann werde als geschäftsführender Vorstand diese Woche in der Geschäftsstelle in München seine Arbeit beginnen und entscheidungsreife Vorlagen erarbeiten, teilt die LG Buch ihren Mitgliedern mit. Damit seien Vorlagen gemeint, die wirklich alle Bedingungen und Konditionen aufzeigen, so dass "wir die Konsequenzen für die Mitglieder auch langfristig einschätzen können".