Zum Beispiel im Jahr 1154, als der 13-jährige Baudolino dem großen Barbarossa einen Bären aufbindet. Fortan ist er als kaiserlicher Ziehsohn mit dabei, wenn Geschichte geschrieben wird: Und lehrt uns die auch heute noch gültige Einsicht, dass Geschichtsschreibung in erster Linie die Fälschung von Geschichte ist. Wenn Baudolino die Gebeine der Heiligen Drei Könige für den Transport nach Köln aufmotzt, dem Kaiser die Heiligsprechung Karls des Großen vorschlägt oder falsche Reliquien in Umlauf bringt, dann wird klar, dass die ausgefuchsten Medien- und Pressestrategien der Moderne ihren Ursprung im Mittelalter haben.
Mit mehr als zwanzig Stimmen erschafft Bearbeiter und Regisseur Leonhard Koppelmann die ersten Medieninszenierungen aus dem Mittelalter für unsere Ohren. Die Hörspielmusik wurde eigens von Hendrik Albrecht komponiert und unter der Leitung von Andreas Hempel vom SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern eingespielt.
Umberto Eco wurde 1932 in Alessandria geboren und lehrt seit 1971 als Professor für Semiotik an der Universität Bologna. Schlagartig berühmt und zum Erfolgsautor wurde Eco, der auch zahlreiche Essays zur modernen Kunst und Ästhetik verfasst hat, durch seinen 1980 veröffentlichten Mittelalterroman "Der Name der Rose". Ihm folgten die ebenfalls überaus erfolgreichen Romane "Das Foucaultsche Pendel" (1989) und "Die Insel des vorigen Tages" (1995). Der Schriftsteller und Philosoph wurde vielfach ausgezeichnet und zum Ehrendoktor der Sorbonne ernannt. Heute lebt Umberto Eco in Bologna.
Hörspiel
Laufzeit ca. 369 Min.
5 CD
24,95 Euro
Sprecher: Jens Wawrczeck, Peter Fricke, Sebastian Blomberg, Andreas Pietschmann, u.v.a.
Regie: Leonhard Koppelmann
Hörspielbearbeitung: Leonhard Koppelmann
Übersetzung: Burkhart Kroeber
Produktion: Südwestrundfunk / Norddeutscher Rundfunk/ Der Hörverlag, 2002
Mit freundlicher Unterstützung des Hörverlags.