BÖRSENBLATT-Kurzumfrage

Buchhändler waren mit dem ersten Adventssamstag meist zufrieden

2. Dezember 2008
Redaktion Börsenblatt
Größtenteils ohne größere Zuwächse ist im stationären Buchhandel das Geschäft am ersten Adventswochenende verlaufen. Die meisten Sortimenter zeigten sich in einer Börsenblatt-Kurzumfrage zufrieden.„Die Verbraucher haben sich von der aktuellen Krisenstimmung nicht anstecken lassen, das Weihnachtsgeschäft ist gut angelaufen“, urteilt Nina Hugendubel, geschäftsführende Gesellschafterin der Buchhandlung Hugendubel. „Bücher gehören nun einmal zu den beliebtesten Geschenken, auch bei Kindern. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.“
Hermann-Arndt Riethmüller von der Osianderschen Buchhandlung zeigte sich positiv überrascht: Seine Läden – in Konstanz wurde gerade die 18. Filiale eröffnet – hatten flächenbereinigt ein besseres Ergebnis als im Vorjahr erwirtschaftet. „Und das, obwohl der erste Advent schon im November lag. Aber das Ergebnis beweist, dass der Kunde dorthin geht, wo er sich gut aufgehoben fühlt.“ Insgesamt bot sich bei einer stichprobenartigen Umfrage in den Bundesländern ein unterschiedliches Bild: „Wirklich spitze“ (Buchhandlung Peterknecht in Erfurt, „sehr positiv“ (Glockenbach-Buchhandlung in München), „gute Umsätze“ (Bücher Lübben in Emden) bewerteten die einen das vergangene Wochenende, während andere das Samstagsgeschäft als „erträglich“ (Buchhandlung Bindernagel in Friedberg), „super lau“ (Tegeler Bücherstube in Berlin) und „enttäuschend“ (Käpt’n Book in Bremen) bezeichneten. Viele Buchhandlungen, bei denen am Wochenende noch nicht so viel los war, wissen aber aus Erfahrung, dass ein Großteil ihrer Kundschaft sich erst zehn bis 14 Tage vor Heiligabend auf die Suche nach Geschenken macht. Sie stimmen Herbert Lichti, Geschäftsführer der Gutenberg Buchhandlung in Mainz, zu: „ Das Weihnachtsgeschäft beginnt bei uns erst später.“ Beim Internethandel zeigte sich Weltbild.de sehr zufrieden. „Am ersten Adventswochenende lag die Zahl der Bestellungen um 25 Prozent über dem vergleichbaren - schon hohen - Vorjahresniveau“, meinte Klaus Driever, der als Weltbild-Geschäftsführer für den Bereich New Media zuständig ist. Er sprach von einer Renaissance des Buchs als Geschenk, nachdem im Vorjahr der Fokus auf Elektronik gelegen habe. Eindeutiger Spitzenreiter im Bereich Buch sei bei Weltbild.de Joanne K. Rowlings „Die Märchen von Beedle dem Barden“. Schon vor dem Erscheinungstermin am 4. Dezember hatte Weltbild rund 40.000 Vorbestellungen gezählt. Insbesondere Adventskalender und Kinderbücher waren stark gefragt, des weiteren wurden Kalender und Belletristik sehr gut verkauft. Als Topseller kristallisierten sich »Die souveräne Leserin« von Alan Bennett (Wagenbach), »Der Turm« von Uwe Tellkamp (Suhrkamp), »Das Spiel des Engels« von Carlos Ruiz Zafón ( S. Fischer). „ Die besten Chancen räume ich in diesem Jahr dem dritten 'Eragon'-Band ein sowie dem neuen Zafón-Roman 'Das Spiel des Engels'“, meinte Nina Hugendubel. „Den Kindern gefällt zum Beispiel Jo Nesbos 'Doktor Proktors Pupspulver', aber auch die Barbapapa-Bücher sind wieder angesagt. Gut verkaufen sich auch wieder Kochbücher und Kalender - wie jedes Jahr zu Weihnachten.“