Praxisfremde Tests für Pappbilderbücher

Börsenverein fordert Überarbeitung der EU-Prüfungsbestimmungen

11. Dezember 2008
Redaktion Börsenblatt
Nachdem die Verhandlungen zwischen Europäischer Kommission, Europäischem Parlament und Rat der Europäischen Union über die Regelung für Pappbilderbücher im Rahmen der EU-Spielzeugrichtlinie gescheitert sind, fordert der Börsenverein für Pappbilderbücher eine Überarbeitung der gegenwärtigen Prüfungsbestimmungen der Europäischen Normungsbehörde CEN.
„Der Schutz und die Sicherheit der Kinder haben für den Börsenverein oberste Priorität“, betont Börsenvereins-Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis. „Allerdings ist es nicht nachvollziehbar, dass an Pappbüchern völlig praxisfremde technische Tests vorgenommen werden.“ Auch Ravensburger Geschäftsführerin Renate Herre kann diese Argumentation nicht nachvollziehen. Seit fast zwei Jahren setzt sie sich für angemessene Prüfbedingungen beim Pappbilderbuch ein. "Es gibt kein Produktsicherheitsrisiko bei Büchern, die ausschließlich aus Pappe und Papier bestehen", sagt sie stellvertretend für die deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchverlage. "Dies ist durch zahlreiche medizinische Gutachten belegt. Daher ist es unverständlich, dass Pappbilderbücher den gleichen Testkriterien wie Spielzeug unterliegen." Grundsätzlich unterstützt der Börsenverein sowohl chemische als auch mechanische Prüfstandards für Spielzeuge. So werden die für die Bilderbücher verwendeten Materialien wie Papier, Lacke und Farbe regelmäßig auf ihre chemische Zusammensetzung geprüft. Bei den mechanischen Prüfungen im Rahmen der EU-Spielzeugrichtlinie war festgestellt worden, dass Kinderpappbücher, die als Spielzeug gelten, den Sicherheitsstandards nicht genügen, weil Buchecken herausgebrochen werden können. Derzeit wird den Verlagen für diese Bücher deshalb das CE-Prüfsiegel verweigert.