Wie das so zu jedem Kinobesuch gehört, fehlte auch an jenem Abend der halbstündige, überflüssige Werbeblock nicht. Obwohl, ist der so überflüssig?
Man kann, zur Vermeidung genervter Sitznachbarn während des Films, in Ruhe sein Popcorn zu Ende essen, das an der Kinokasse begonnene Gespräch weiterführen oder noch mal schnell
andere Dinge tun.
An diesem denkwürdigen Abend hat es jedoch ein Trailer tatsächlich geschafft meine Aufmerksamkeit zu erregen. Das Popcorn viel zurück in die Tüte, die Unterhaltung stockte: Denn zwischen Marlboro Man und einer, mit Magnum-Eis dahin schmelzenden Eva Longoria, blitzte es plötzlich grün auf und ein kurzer, temporeicher Spot wollte mir das Guinness Buch der Rekorde schmackhaft machen. Hat er nicht geschafft, aber hey, Buchwerbung im Kino! Gerüchte darüber hatte ich ja schon gehört, es gesehen noch nicht. Warum eigentlich?
Zu jedem Konsumgut gibt es einen Werbespot, nur nicht zum Buch. Das mag zum einen an dem, im Vergleich zu anderen Branchen, geringen Werbebudget von Verlagen liegen, zum anderen an der Schwierigkeit die Faszination eines guten Buches in einem kurzen Spot einzufangen. Oder einfach daran, dass es Gewohnheit geworden ist, Leseanregungen im Feuilleton, bei Elke Heidenreich im Fern
ähm, ich meine auf litcolony.de oder in Literaturforen zu finden. In Werbepausen wohl weniger. Doch wo die passenden Empfehlungen zu finden sind, wissen nur professionellen Leseratten, nicht die, die eher selten zum Buch greifen. Wer nicht lesen will, der sucht auch nicht nach Lesetipps. Also müssen die Tipps eben die so genannten Nichtleser suchen. Und wo funktioniert das, wenn nicht auf Bildschirm und Leinwand?
Virales Marketing heißt das Zauberwort, das nun auch immer mehr im Buchmarketing Anklang findet. Wer danach sucht, stößt auf den Verlagswebseiten schon auf den ein oder anderen kleine Trailer. Zwar noch nicht unbedingt fürs TV-Format geeignet, aber das wird wohl noch werden. Seit nunmehr drei Jahren treibt das zum Beispiel der Buch-Trailer-Award voran. Mit ihm beehrt der Club Bertelsmann Studenten und Absolventen deutschsprachiger Film- und Medienhochschulen (für Interessierte:
http://www.derbuchtrailer.de).
Werbespots, als neue Wege um Kundengruppen zu erschließen erscheinen letztlich logisch. Da stellt sich die Frage: Warum wurde das nicht schon viel früher intensiv betrieben?
Immerhin, jetzt gibt es ja ein Quantum Trost
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