Interview

Entspannen Sie, regelmäßig!

12. Dezember 2008
Redaktion Börsenblatt
Zwei Kerzen brennen schon – auf zum Endspurt also. Für alle, die in der größten Hektik gelassen bleiben wollen, gibt es Tipps vom Stressberater. Ein Interview mit Uwe Boving, Dipl.-Psychologe und Trainer für Stressmanagement.
Gehetzte Kunden, genervte Kollegen – Weihnachten naht. Wie behält man einen kühlen Kopf? Die Frage impliziert die Antwort – Stressbewältigung beginnt im Kopf. Machen Sie sich bewusst: Es hilft niemandem, wenn ich am Rad drehe. Und organisieren Sie Ihren Tag, dann bleibt auch der Kopf kühl. Für Schulungen zur Stressbewältigung ist es zu spät … Haben Sie einen Tipp für zwischendurch? Wer jetzt auf eine Entspannungsmethode wie Mentaltraining zurückgreifen kann, ist klar im Vorteil. Für alle anderen gilt: Gehen Sie für fünf Minuten raus aus der Situation, halten Sie inne, achten Sie auf Ihren Atem. Das klappt zwar nicht beim ersten Mal, ist aber Ihre einzige Chance. Was ist mit »legalen Drogen« wie Kaffee, Nikotin, Alkohol? Wenn’s hilft sind Genussmittel in akuten Stressphasen okay, eine Dauerlösung sind sie nicht. Viel besser ist es, in Bewegung zu kommen und zum Beispiel eine Runde durch den Park zu drehen. Man selbst ist bestens organisiert, aber die lieben Kollegen laufen Amok ... Zunächst machen Sie sich das Verhalten Ihrer Teamkollegen bewusst. Und dann lassen Sie sich einfach nicht anstecken. Welche guten Ratschläge sollte man an gestresste Mitstreiter weitergeben? Gegenfrage: Will Ihr Gegenüber überhaupt etwas an seinem Verhalten ändern? Mit Ratschlägen sollte man vorsichtig sein. Machen Sie ein Gesprächsangebot – und kochen Sie vielleicht eine Tasse Tee für den Kollegen mit. Der Roman ist nicht vorrätig, der Bildband zu teuer, das Weihnachtspapier zu bunt – wie holt man Kunden von der Palme? Bringen Sie ihm Respekt entgegen, entwickeln Sie Verständnis für seine Er­regung und bieten Sie Lösungen an. Der Job ist die eine Seite. Dazu kommen die privaten Weihnachtsvorbereitungen. Durchhalten oder runterfahren? Auch hier gilt: Gehen Sie planvoll vor, und gönnen Sie sich gezielt und bewusst Erholungspausen. Wer es schafft, zu delegieren hat viel gewonnen. Und natürlich müssen die Plätzchen nicht selbst gebacken sein. Stress macht nicht gleich krank. Wann ist es zu viel? Auf welche Signale sollte man achten? Unser Organismus ist darauf vorbereitet, mit Stress umzugehen. Entscheidend ist die regelmäßige Regeneration. Wenn die ausbleibt, reagieren viele mit Rücken- oder Kopfschmerzen. Das gravierendste Alarmsignal sind Schlafstörungen. Wie entspannt der Stressberater? Mit Autogenem Training. Die Folgen von Belastungen werden mit Sport ausgeglichen: hauptsächlich Ausdauersport, Tennis, Volleyball.