Konjunktur

Das Feuerwerk wird abbestellt

19. Dezember 2008
Redaktion Börsenblatt
Auch ein guter Dezember kann ein verkorkstes Buchhandelsjahr nicht entscheidend herausreißen, ebenso wenig wie ein schwacher Endspurt nach einem guten Jahr noch viel anrichten kann. Für 2008 ist also nicht mehr viel zu erwarten, meint Experte Boris Langendorf.
»Für das einzelne Unternehmen ist und bleibt das Abschneiden im Endspurt wichtig für den Erfolg des gesamten Jahres. Auch wenn der Buchhandel mehr als andere Branchen am Weihnachtsgeschäft hängt, bleibt der konkrete Einfluss des Dezember auf die Jahresentwicklung allerdings bescheiden«, sagt Langendorf. Seine Analyse will den Beitrag des Monats Dezember zur Jahresentwicklung aus Sicht der gesamten Branche aufzeigen. Dazu hat er die letzten 30 Jahre (so lange liegen verlässliche Branchendaten vor) daraufhin untersucht, wie sich die bis November kumulierte Umsatzentwicklung von der des Gesamtjahres unterscheidet: »Dass dem korrigierenden Effekt der Dezember-Umsätze enge Grenzen gezogen sind, zeigt sich schon daran, dass die in 30 Jahren größte gemessene Differenz zwischen dem Status Ende November und Ende Dezember genau einen Prozentpunkt betrug. Und diese Zahl stammt aus den 80er Jahren, als die Umsatzentwicklung noch volatiler war als heute. Die nächst größeren Differenzen stammen aus den 90er Jahren: Es handelt sich um zwei Jahre, in denen ein verkorkstes Weihnachtsgeschäft den bis November erreichten Status noch um jeweils 0,7 Prozentpunkte nach unten zog. Es gab natürlich auch positive Dezember-Einflüsse, und einer der beiden stärksten liegt noch nicht einmal lange zurück: Plus 0,6 Punkte in 2003. Das löste damals allerdings wenig Freude aus, brachte es doch nur ein Trauerjahr von minus 2,1 auf minus 1,5 Prozent. Nicht viel besser die plus 0,5 Punkte von Dezember 2004, die nicht verhindern konnten, dass das Jahr mit 0,4 Prozent im Minus endete. Insgesamt gab es in den 30 Dezember-Statistiken mehr Schatten als Licht. 15 Mal stand der Buchhandel nach dem Dezember schlechter da als nach dem November, nur in zwölf Jahren besser. In den restlichen drei Jahren blieb der Umsatzstatus unverändert. Im Zeitablauf hat sich der Dezember-Effekt eher verschlechtert: In den Jahren bis 1989 gab es im Dezember sechsmal eine Verbesserung des November-Status, zweimal einen Gleichstand und viermal ging es abwärts In den 90er Jahren hob der Dezember die kumulierte Entwicklung viermal an, sechsmal verließen ihn die Kräfte. Ab 2000 gab es nur zweimal nach dem Dezember eine verbesserte Entwicklung, einmal blieb sie gleich und fünfmal zog der Dezember das Jahr nach unten. Insgesamt bleibt aber alles im Rahmen: Im Schnitt betragen die Dezember-Abweichungen nach oben und unten gerade mal 0,4 Prozentpunkte. Fazit: So wichtig das Weihnachtsgeschäft für die einzelne Buchhandlung ist, so wenig Aussicht besteht, dass für die Gesamtbranche ein guter Endspurt ein schlechtes Jahr noch entscheidend herausreißt.