Wie kam es zu der Entscheidung, dass Aurelius die britischen Clubs übernimmt?
Middelmenne: Aurelius ist als Industrieholding auf den Erwerb von Unternehmen in Sonder- und Umbruchsituationen spezialisiert. Bertelsmann plant sich zukünftig auf bestimmte Kernmärkte zu konzentrieren. Da Book Club Associates (BCA) nicht mehr zu diesem Fokus passt, ist man mit uns in Verhandlungen getreten. Wir sehen Potential in BCA.
Was versprechen Sie sich von der Übernahme?
Middelmenne: Wir gehen davon aus, dass BCA nach erfolgter Neuausrichtung (Zeitraum: 12 bis 18 Monate) wieder über ein profitables Geschäftsmodell verfügt.
Was wollen Sie ändern oder sollen die Geschäfte genauso fortgesetzt werden?
Middelmenne: Sicher werden sich Einzelheiten ändern. Für Außenstehen wird sich dies aber kaum bemerkbar machen. Am Ende des Tages wird BCA wieder ein profitabler Buchversandhändler sein.
Hat Aurelius Erfahrung in der Buchbranche?
Middelmenne: Bisher nicht. Das gehört aber zur Natur unseres Geschäftsmodells. Wir wissen wie man bestimmte Problemstellungen in den Griff bekommt. Für das spezifische Branchen-Knowhow holen wir uns erfahrene Manager aus den jeweiligen Industrien ins Boot, die die Neuausrichtung aktiv begleiten.
Wie schätzen Sie das Club-Geschäft in Großbritannien ein?
Middelmenne: Zugegeben sprechen wir hier sicher nicht von einer Boombranche. Wir wissen aber, dass es noch ausreichend Potenziale in diesem Geschäft gibt, die BCA wieder zu Profitabilität verhelfen werden.
Auf welche Zeit ist das Investment angelegt?
Middelmenne: In der Regel halten wir an unseren Tochtergesellschaften drei bis acht Jahre fest. Es gibt allerdings auch zahlreiche Beispiele, in denen wir die neu ausgerichteten Unternehmen auch in der Wachstumsphase nach dem Turnaround halten. Wir verkaufen nur, wenn uns ein Verkauf auf sinnvoll erscheint.
Haben Sie auch Interesse an Buchclubs in anderen Ländern, vielleicht sogar an den deutschen?
Middelmenne: Ausschließen möchte ich das nicht. Wenn die Konditionen für uns interessant sind und wir Potential erkennen, sind wir immer offen wir Gespräche. Wie bereits erwähnt haben wir jedoch keinen Branchenfokus. Demnach verfolgen wir also auch keine Buy-and-Build-Strategie. Unsere Tochtergesellschaften bleiben in der Regel eigenständige Unternehmen, die erfolgreich auf eigenen Füßen stehen.