Analyse

Wachstum runter, Rendite rauf

14. Januar 2009
Redaktion Börsenblatt
Der Douglas-Konzern hat heute in Hagen Bilanz gezogen und auch die detaillierten Zahlen für Thalia vorgelegt. Der Filialist hat im vergangenen Jahr einmal mehr ein zweistelliges Wachstum vorgelegt – und seine Rentabilität gesteigert.
Die Thalia-Buchhandlungen haben auch im abgelaufenen Geschäftsjahr (1. Oktober 2007 bis 30. September 2008) erneut ein zweistelliges Wachstum erreicht, wenngleich es nicht mehr so hoch ausgefallen ist wie im Vorjahr (damals betrug der Zuwachs noch mehr als 30 Prozent). Die Umsätze in Deutschland, Österreich und in der Schweiz stiegen nach Unternehmensangaben um 10,5 Prozent auf 768,8 Millionen Euro. Flächenbereinigt lag der Zuwachs allerdings nur bei 0,7 Prozent. Insgesamt erhöhte Thalia die Zahl seiner Filialen von 267 auf 291. In den 236 Läden (Vorjahr: 215) in Deutschland wurden 589,6 Millionen Euro umgesetzt, was einem Plus von 10,8 Prozent entspricht. Flächenbereinigt schlägt hier jedoch sogar ein Minus von 0,1 Prozent zu Buche. Damit hat Thalia aber immer noch besser abgeschlossen als der Branchendurchschnitt. Nach Berechnungen des Branchen-Monitors Buch von Media Control Gfk International haben die deutschen Sortimentsbuchhändler das Jahr 2008 mit einem Minus von einem Prozent beendet. Die Analyse Kennzahlen zeigt, dass die Expansion auch mit einer Verbesserung des Betriebsergebnisses einhergegangen ist. Das Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) konnte von 44,4 Millionen Euro auf 51,3 Millionen Euro gesteigert werden (plus 15,4 Prozent). Die Ebitda-Marge (das Verhältnis von Ebitda zum Umsatz) erhöhte sich von 6,4 Prozent auf 6,7 Prozent. Zum Vergleich: Die Douglas-Parfümerien kommen auf eine Ebitda-Marge von 10,8 Prozent. Die Durchschnittsmarge der gesamten Holding liegt bei 8,8 Prozent. Damit ist Thalia allerdings noch ca. zwei Prozentpunkte von der Durchschnittsmarge entfernt. Das Vorsteuerergebnis EBT kletterte sogar um 38,9 Prozent auf 19,1 Millionen Euro nach oben. Wie es im Jahresbericht heißt, waren hierfür insbesondere eine verbesserte Rohertragsmarge infolge einer Optimierung der Bezugswege und ein striktes Kostenmanagement verantwortlich. Thalia dürfte also gegenüber den Lieferanten seine gesamte Marktmacht ausgespielt haben, um entsprechend gute Konditionen zu erhalten. Der Ausbau des Buchbereichs und damit das Wachstum war allerdings nicht umsonst zu haben: Insgesamt wurden 33,6 Millionen Euro in neue Filialen und in die Modernisierung des bestehenden Netzes investiert (Vorjahr: 36,2 Millionen Euro). Davon entfiel der Hauptteil, 27,3 Millionen Euro, auf Deutschland. In Deutschland wurden 25 und im Ausland vier neue Geschäfte eröffnet. Die Verkaufsfläche erhöhte sich von 210.966 Quadratmeter auf 236.493 Quadratmeter, die Anzahl der Mitarbeiter stieg von 4.944 auf 5.153. Der Blick in den Geschäftsbericht zeigt, dass sich das hohe Wachstumstempo, das Thalia in den vergangenen Jahren vorgelegt hat, nun verlangsamt. Konsolidierung scheint das Gebot der Stunde zu lauten. Exponentielle Sprünge durch Zukäufe sind derzeit kaum möglich – potentielle Kaufkandidaten halten an ihrer Unabhängigkeit fest. Jetzt kann an der Rentabilität gearbeitet werden – und da hat Thalia nicht zuletzt auf Grund seiner Marktmacht gute Chancen.