VUB Printmedia bildet seit 150 Jahren aus. Das gehört für uns als hochspezialisierter Dienstleister für große Unternehmenskunden zur Existenzsicherung. Von der Kölner IHK wurden wir wegen besonderer Leistungen bei der Ausbildung 2008 ausgezeichnet.
Die Ausbildung der Buchhändler hat sich jedoch schon vor mehr als zehn Jahren als Sackgasse herausgestellt, die man einem Schulabsolventen mit gutem Gewissen nicht mehr anbieten konnte. Die Einschätzung in der GfK-Studie ist insofern völlig richtig, und der Kontakt zwischen Schule und Betrieb war lange einfach nicht ausreichend, um hier rechtzeitig einen Wandel zu bewirken. Nun ist der Buchhändler im Brunnen und der Medienkaufmann verspricht dem Abiturienten Zukunft.
Die gute alte Buchhandlung hat bekanntermaßen schon lange zu kämpfen, die Kundenwünsche sind differenzierter geworden, »mein Buchhändler« in der alten Form ist bedroht.
Der Anspruch, sich mit Büchern auszukennen, ist bei 100 000 Neuerscheinungen im Jahr eher unrealistisch und kaum ein Kunde hat diesen Anspruch – bei einem Zwei-Schicht-Betrieb im Einzelhandel. Überall schieben Aushilfen und Angelernte »Wache«, Callcenter beantworten Nachfragen, während ein Großteil der buchhändlerischen Kernaufgaben von Warenwirtschaftssystemen übernommen wird, die routiniert mit Lagerdrehzahlen und der Disposition jonglieren.
Diese drei Veränderungen –Titelfülle, längere Ladenöffnungszeit und mächtige Warenwirtschaft – muss man zur Kenntnis nehmen und nicht gegen diese Realität ausbilden. Hinzu kommt außerdem die Transparenz der Kataloge im Web, die bis vor wenigen Jahren noch als unbewegliche gedruckte Klötze unter der Obhut des Buchhändlers standen und ihm einen entscheidenden Vorsprung gaben.
Die kaufmännischen Bestandteile des Berufs, die IT-Thematik (Abläufe, Systeme, Web, E-Book) und die Komponente Dienstleistung kommen bei der Buchhändlerausbildung aus unserer Sicht und für unsere Bedürfnisse viel zu kurz. Das ist nicht zeitgemäß.
Geeignet sind für VUB Printmedia darum verwandte Berufe, die den kaufmännischen Teil der Ausbildung stärker im Fokus haben, als nur auf unser wunderbares Produkt »Buch« abzuzielen und damit den Intellektuellen unter den Bewerbern anzusprechen. Vereinzelt werden bei uns auch IT-Kaufleute und Programmierer ausgebildet, um unsere Kompetenz auf diesem Feld in unternehmerische Kontinuität zu überführen.
Betriebliche Ausbildung ist wichtig, wenn die Richtung stimmt. Die Ausbildung muss so fundiert wie nachhaltig sein und auf hohem Niveau betrieben werden. Das fängt bei den Inhalten an, wird bei der Bewerber-Auswahl fortgeführt und endet dann bei den Prüfungsergebnissen für Prüfling und Ausbilder. Schließlich machen es alle Beteiligten nicht einfach nur zum Spaß.